26.08.2021, Stellenbosch

Wir haben einen Ruhetag, es regnet! Der Himmel liebt dieses Jahr das südliche Afrika! Endlich wieder einmal Regen!

Alles ist groß in Südafrika. Immer noch fasziniert uns die Weite, die Massen der Blumen und deren Schönheit. Wir besuchen den West Coast NP.

Auch Buntböcke lieben Blumen
Bin ich gut getarnt?
Niggi’s Lieblingsvogel, Black Korhan, ist auch hier. Er genießt die Blumenwelt wie wir und reklamiert nicht, wenn wir ihn fotografieren. (Sonst fast immer!)
Selbst Leuchttürme stehen mitten im Blumenmeer
Wieder einmal können wir Flamingos bewundern

So fahren wir nach Kapstadt uns können den Tafelberg begrüßen. Wir haben enormes Glück, dass die Wolkenhaube nur wie Wattebausch ihn bedeckt.

So gelangen wir ans Kap der guten Hoffnung, wo sich zwei Ozeane treffen, der Atlantik mit dem kalten Benguela Strom und der warme Indische Ozean.

Der südlichste Punkt unserer Afrikareise ist erreicht! Von nun an geht es für uns nur noch in nördliche Richtung weiter. Für den Continent Afrika ist Cape Agulhas (S 34.829357°, E 20.009001°) südlichster Landzipfel.

Dank der beiden verschiedenen Weltmeere gibt es eine nur hier vorkommende Vegetation. Ein Highlight! Für Niggi heisst es wieder einmal anhalten und geduldig warten.

Aber sind diese Proteen nicht wunderschön? Und sie blühen jetzt! Genau, wenn ich hier bin! Für euch nur eine klitzekleine Auswahl!

Natürlich muss ich den Afrika Pinguin fotographieren, der nur hier an der Küste vorkommt.

Ein Teenager, die restlichen warmen Babyfedern im Nacken, lässt sich geduldig bewundern.
Und auch die Klippschliefer, Dassie, genießen die Sonne.

Und ich? Ich bin am Beobachten von Walen in der Hermanus Bucht, die diesen schönen Tag lieber unter Wasser verbringen wollen und nur ab und zu eine kleine Wasserfontäne in die Luft spritzen, um zu sagen, wir sind da!

Da sind mir die kleinen Vögel, wie der farbenprächtige Southern Red Bishop (Oryxweber) lieber, der sich kurz zeigt und wieder zu seinem Harem, manchmal bis zu sieben Weibchen, verschwindet.

18.08.2021, Lambert‘s Bay

Heute herrscht wirklich kein gutes Wetter. Es ist bedeckt und leichter, feiner Nieselregen lässt uns eher an eine kalte Dusche erinnern. Wir beschliessen die Cederberge zu verlassen und gegen die Küste zu fahren.

Letzer Blick vom Pass nach Wuppertal, einer kleinen Ansiedlung, deren Gründer aus dem deutschen Wuppertal stammten.

Heute sind die meisten Blüten geschlossen, da der Himmel bedeckt ist und ein kühler Wind bläst. Aber wir sind trotzdem fasziniert von der Vielfalt der Pflanzen. Blaue Blumen beherrschen die Szenerie. Wie ein blauer Dunst schweben sie über der Ebene.

Als einzelne Pflanze sind sie so zierlich, klein und zart gebaut.

Heliophila coronopifolia, Brassicaceae

Ein letzter Blick! Mit Wehmut und Begeisterung sehen wir ein riesiges Feld von orangenen Blumen.

Dann geht es zurück in die Zivilisation zu den Webervögeln und Aloen

Aloe khamiesensis

ans Meer, das tosend an den Klippen bricht

zu Meeresvögeln, wie Dominikanermöwen

oder Kaptölpel, die hier in Lambert‘s Bay gerade brüten. Welch ein Glück wir wieder haben!

Eine riesige Kolonie und jeder kennt seinen Platz
Zärtliches Werben zwischen einem Päarchen

Meine Vogelliste wächst heute mit den Eilseeschwalben, die mit ihrem gelben Schnabel und der Sturmfrisur gut zu bestimmen sind. Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende.

17.08.2021, Cederberg

Was gibt es schöneres als ein Quivertree-Wald? Wir unternehmen einen kleinen Ausflug dorthin und werden belohnt!

In Nieuwoudtville, einem kleinen Ort im Namaqualand, bekommen wir sehr gute Informationen über die Region und vor allem kann ich endlich ein Botanikbuch über die „wild flowers“ kaufen, um die Blumen bestimmen zu können. Ich bin in meinem Element, dazu ein Glas Weißwein, was will ich mehr?

Im nahen Oorlogskloof Nature Reserve wollen wir ein wenig wandern. Die kleine Tageswanderung dauert sieben Stunden. Da der Trail Leopardentrail heißt, ist auch klettern und kraxeln angesagt.

Aber auch in anstrengenden Abschnitten erfreuen uns Blumen und Eidechsen, so dass wir eine kurze Zeit zum Atmen kommen.

Zurück auf die Hauptstraße durchfahren wir eine Alle von Zedern, für uns ein Erlebnis, für Europa normal, aber nicht für das südliche Afrika, wo dichter Baumbestand eine Sensation ist, weil entweder das Klima für Bäume zu heiss und zu trocken ist oder weil die menschlich bedingte Abholzung zu gross ist.

So fahren wir in die Cederberge, südlich von Nieuwoodtville. Die tiefen Täler sind atemberaubend.

Es muss einmal gesagt werden, Niggi verdient als Fahrer für seine Geduld mit mir ein enormes Lob. Jedes Mal, wenn ich irgend eine neue Blume entdecke, jedes Mal, wenn ich ein besonders schönes Pflanzenmeer sehe, hält er an und wartet, bis ich fotografiert habe und wieder eingestiegen bin, um beim nächsten Ausruf „Stop“ zu bremsen.

Aber die Fynbosh-Vegetation ist auch einmalig! Nicht wahr?

Die Cerderberge sind nicht nur für BotanikerInnen reizvoll, sondern sie sind ein Eldorado für Mountainbiker, Offroadfahrer und WanderInnen. (Mountainbikerinnen und Offroadfahrerinnen bin ich niemals begegnet.) So packten wir unsere Wanderschuhe aus, um zum Maltese Cross zu gelangen. Mitten in einem Tal ragt ein Fels auf, der an ein Kreuz erinnert.

Wenn wir schon im Wanderparadies sind, müssen wir noch eine weitere Attraktion besuchen, den Wolfsberg Arch. Drei Stunden kraxeln waren angesagt, dann zeigte sich der Felsenbogen in weiter Ferne, um uns nochmals die Dimension seiner Größe zu zeigen und uns daran zu erinnern, dass wir ihn erst in einer Stunde mit zügigem bergauf und bergab erreichen würden. Und wir haben es geschafft! Mittagessen unter einem vom Wind erschaffenem Rock Arch! Imposant reicht das aus einem Fels erschaffene Tor über uns auf!

Eigentlich gab es noch andere schöne Felsformationen, die uns aber erst auf dem Rückweg auffielen.

Nach weiteren vier Stunden laufen kamen wir müde zu unserem treu wartendem Bänz an.

08.08.2021,Strandfontain

Gestern sind wir kurz entschlossen wieder an die Küste gefahren. Die Aussicht auf Muscheln, Austern oder Fisch essen zu können, dafür nahmen wir gern einen Umweg von 100 km in Kauf. Niggi aß zum ersten Mal in seinem Leben Abolone, eine Meeresschnecke, eine Delikatesse, die hier vor der Küste Südafrika gezüchtet und vor allem gewildert wird. Nicht nur Nashörner werden ausgerottet! Unsere waren gezüchtet. Wer sich mehr schreckliche Nachrichten über die Ausrottung von diesen wunderschönen Schnecken zu Gemüte führen möchte, findet ausführliche Artikel auf Wikipedia.

Die Küste, das Meer ist wild und der kalte Benguelastrom sorgt für Nebel. Aber auch hier blühen jetzt Blumen.

Es ist trotz Sonne kalt, wir sitzen lieber im geheiztem Auto.

Nur die Seelöwen fühlen sich wohl. Aber auch sie Sonnen sich gerne auf den Warmen Felsen.

Auf der Fahrt mussten wir natürlich nicht auf Blumen verzichten, Blümli hier, Blümli da, überall Blümli.

Die Umgebung ist nicht nur interessant wegen der zur Zeit „wild flowers“, sondern es gibt tolle Touren durchs Gebirge.

Eine kleine Wanderung führte uns zu einem Wasserfall. Leider war das Wasser zu kalt für ein kleines Bad.

Aber nicht nur die Schönheit von Blumen ließ uns anhalten,

sondern auch Vögel führten zu waghalsigen Stopps.

Paradieskraniche (Blue Crane)
Kapweber

In den höheren Regionen wechselte die Vegetation zur Fynbos, eine Vegetation, die nur hier um Kapstadt gibt. Zum ersten Mal entdeckten wir Proteas. Einfach phantastisch! Nicht eine, sondern Strauchweise!

Aber selbst auf Felsen blühen Blumen.

In den Bergregionen wird Rooibos angepflanzt, der weltweit vermarktet wird, denn nur hier wächst er. Ich trinke ihn sehr gern, Niggi bevorzugt grünen oder schwarzen Tee.

Das waren nicht die letzten Blumenfotos. Wir werden noch länger in diesem Blumenparadies bleiben.

03.08.2021, Namaqua Nationalpark

Waren wir noch fasziniert von der grössten Dattelplantage der südlichen Hemisphäre mitten in der Wüste in Klein Pella am Orange River, so wurden wir von den wilden Blumen im Namaqualand (südlich von Namibia in Südafrika) überwältigt.

Warnung an alle Leserinnen und Leser! Ab jetzt kommen ganz viele! Fotos von Blumen, die in Wirklichkeit noch viel schöner aussehen. Dieses Weltwunder der Natur begeistert nicht nur Botanikerinnen, sondern auch Niggi.

Schon seit meinem Studium wollte ich die blühende Wüste vom Namaqualand sehen, beobachten und erleben. Eigentlich fängt die Blühsaison Mitte August an, aber dank den Socialmedia erfuhr ich, dass es dieses Jahr dank dem gutem Winterregen (Juni/Juli) früher gestartet hat . Also nichts wie hin nach Springbok dem Tor der „wild flowers blooming“.

Die ersten Blumen, Vertreter der Mittagsblüher, hießen uns willkommen. Wie ihr Name sagt, öffnen sie ihre Blüten zur Mittagszeit und neigen diese der Sonne entgegen. Toll für uns, wir müssen uns nicht frühmorgens aufmachen, um sie zu sehen.

Wem wundert es, dass ich fotografierte und bestimmte, ganz in meinem Element!

Es ist einfach phantastisch tausend und abertausende von Blumen der gleichen Art auf einem Fleck zu sehen. Ganze Täler orange, gelb oder pink.

Auch Einzelgänger dazwischen sind wunderschön.

01.08.2021, Klein Pella, Namaqualand

Heute Morgen begrüßte mich die Sonne als feuerroter Ball. Die Farbe ist genau richtig für den 1.August eingestellt, kam mir in den Sinn. Vielleicht fragt sich jemand jetzt, steht ihr so früh auf? Aber nein, es war 7:30 Uhr und wir gehen um 21:00 Uhr zu Bett, also genügend ausgeruht, oder nicht?

Wir campten in Upington, einer kleineren Stadt in Südafrika, gleich nach der Grenze von Namibia. Gestern überquerten wir die Grenze, was sich als sehr einfach erwies. Es haben nur zwei Grenzorte zwischen Namibia und Südafrika offen und wir dachten, das wird ein Tohabu mit einer großen Schlange von Autos geben. Aber denkste, keine Autos, keine Touristen, keine LKWs, so das die Ausreise aus Namibia nur zehn Minuten dauerte und die Einreise nach Südafrika eine Stunde, aber nur deshalb länger, weil wir einen Schnelltest, ob wir Corona hätten, unterziehen mussten. Zum Glück waren wir negativ und schon waren wir im Land am Zipfel von Afrika.

Wie üblich hieß es dann im nächsten Ort, Upington, SIM-Karte kaufen, ATM überfallen und einkaufen. Zum Abendessen gab es Bratkartoffeln, griechischer Salat (mit Feta und Oliven) und vom Niggi ein perfekt grilliertes Château Briand, dazu ein Glas Shyrah, was will man mehr? Wir sind ja auch im Land des „Brai“, des Barbecues. Jeder Platz auf den Campingplätzen hat eine eigene Grillstelle.

Wenn wir reisen, fragen wir uns am Abend, was waren die Highlights heute? Heute war das Entdecken eines Adlernestes ( Verreaux‘s (Black) eagle). Wir konnten zusehen, wie der Adler sein Junges füttert.

Ein weiteres Highlight war die Fahrt durch den Köcherbaumwald (Quivertree, der auf Afrikaans „Kokerboom“ heißt). Es war ein Wiedersehen, eine Wiedererkennung, eine Wiederbegegnung! Wir fragten uns, weisst du noch? Aber dieses Mal war es noch ein wenig anders. Wir sahen noch Quivertrees blühen, leider nicht mehr voll in der Blüte, da waren wir von der Zeit zu spät, aber dennoch, die Blüte von Aloen zeigte uns die systematische Bestimmung der Pflanze.

Auch den Oranje-Fluss haben wir schon im Süden von Namibia gesehen, fotographiert und mit einem Kanu bereist. Wieder war es faszinierend einen so riesigen breiten Fluss in einer Wüste zu sehen.

Wasser ist Leben und so wird die Wüste zu einer langgestreckten Oase am Ufer des Oranje. Weintrauben und Orangen gedeihen.