Alle Südafrikaner haben drei große Hobbys. Zu allererst steht “braaien”(zu gut deutsch grillen vor allem von Fleisch und Bratwürsten mit viel Holz und Holzkohle), dann “zelteln” und zu guter letzt “Off-Road 4×4 fahren”. Das Gute an diesen Hobbys ist, dass man sie mühelos miteinander verbinden kann. Da alle Südafrikaner diese nationale Kultur betreiben, ist es eine Sensation, dass braaien einmal verboten werden kann. ( Hier gab es plötzlich auftretende Winde, die die Brandgefahr erhöhten.) Deshalb versteht ihr auch, dass ein Mann mit Kochschürze abgebildet ist.

Wie unterscheidet sich das Braaing (gesprochen “brai-ing”) vom Grillieren in anderen Ländern wie zum Beispiel Iran? Gemeinsam ist ganz sicher, dass Fleisch auf den Grill kommt und Männer die Hauptpersonen sind. In Südafrika stehen sie zusammen vor dem Braai und haben eine Dose oder Flasche kühles Bier in der Hand. Fachmännisch beobachten und diskutieren sie den Bratvorgang von Fleisch und das von Frauen vorbereitete Gemüse und Kartoffeln in Alufolie. Frauen sitzen ein wenig abseits (Rauchvermeidung!) auf Campingstühlen, genießen ein Glas Weißwein und haben den Tisch mit Tischdecke, Teller und Besteck und den weiteren Zutaten wie Saucen und Salate gedeckt und tratschen über Gott und die Welt. Als Desert gibt es “koeksisters”(klebrig süßes Gebäck) oder “melktart” (Käsekuchen mit Zucker und Zimt).
Im Iran wird Teppiche und Kissen auf dem Boden ausgebreitet. Männer sitzen zusammen in der Nähe der Grillstelle mit einem Glas kühlen Saft oder heißen Tee in der Hand und beobachten und diskutieren das Bräteln der Schaschliks, während die Frauen ein wenig abseits auf den Teppichen sitzen (Rauchvermeidung) und gemütlich mit einem Glas Saft oder heißem Tee über Familienangelegenheiten tratschen. Vor sich auf dem Teppich die Fladenbrote, von ihnen vorbereitete Salate, Tomaten, Kräuter, Obst, je nach Jahreszeit Pfirsiche oder Melonen, ausgebreitet. Gegessen wird mit der Hand. Sehr große Unterschiede!


Vom Meer fuhren wir wieder nordwärts Richtung Stellenbosch, wollten wir doch diese berühmte Weingegend sehen, erleben und vor allem den Wein kosten. Die Weindegustation war eher enttäuschend, weil mir der billigere Wein von dieser Gegend, im Spar gekauft, besser mundet als der neue, speziell gekelterte Wein im Weingut.
So erreichten wir die Klein Karoo, eine Halbwüste und plötzlich kam es uns vor, als wären wir im falschen Film: “Mad Max” mit Tina Turner und Mel Gibson.





Leider waren wir zeitlich zu früh an diesem Platz, denn am 1. Oktober findet ein kleines, intimes, familiäres “burning man” Festival mit nur 800 Personen statt . Vor Covid feierten hier 14 000 Menschen!
Ein klein wehmütig nahmen wir Abschied von diesem speziellen Ort und erinnerten uns daran, dass wir nach Südafrika gereist waren, um die “wild flowers” zu sehen. So reisten wir zurück in die Cederberge. Die wilde Pracht der Blumen empfing uns.


Wir waren gefangen im Duft von Honig, Zwiebeln und Maggikraut. Überall Blumen in allen Farben!


Schon in Vorzeiten haben San (Buschmänner) hier gewohnt. Sie haben


und gemalt.

Nach dem Erkunden von frühzeitlicher Kultur fragte ich mich, ob es uns nicht gelänge, andere Orte mit spezielleren Pflanzen zu entdecken. Sollten wir nicht doch noch probieren, Lithops, “lebende Steine” zu finden?


Und da! Der erste Lithops!


Wieviele Lithops sind auf diesem Foto? Die größten waren 1/2 Rappen groß.
Nach diesem Erfolgserlebnis lachte uns eine Schildkröte, die des Weges kam, aus.


Da hilft nur noch braaien und unter die Bettdecke kriechen. Die Abende sind immer noch sehr kühl. Fiel doch Schnee in den Bergen.
