31.10.2021, Caprivi Streifen, Cuando River

Langsam nähern wir uns Sambia, wo wir in den Liuwa Plain National Park fahren wollen. Die Regenzeit kündigt sich schon mit Wolken und kleinen Regengüssen an. Morgens ist es angenehm kühl, dagegen wird es Mittags sehr heiss, sodass wir den lauen Abend genießen. Die Sonnenuntergänge sind einfach spektakulär.

Es ist einfach wunderschön hier am Cuando River, der vier verschiedene Namen hat (Kueno, Linyanti oder Chobe). Wir unternehmen Bootstouren, um die Fauna und Flora von diesem riesigen Wassersystem besser kennenzulernen.

Nachts blühende Wasserlilie
Tagblühende Wasserlilie, von beiden Arten können die Stengel als Gemüse verzehrt werden

So ist es auch nicht verwunderlich, dass meine Vogelliste auf 218 von mir bestimmte Vögel angewachsen ist.

Squacco Heron (Rallenreiher)
African Pygmy-Goose (Afrikanische Zwerggans)
Purple Heron (Purpurreiher)

Niggis Lieblingsvögel sind die Eisvögel. Gleich drei verschiedene Arten konnten wir sehen.

Malachite Kingfisher (Malachiteisvogel), ein sehr kleiner Eisvogel
Pied Kingfisher (Graufischer), Männchen, das durch ein zweites, schmales Band über der Brust zu erkennen ist
Weibchen
Woodland Kingfisher (Senegalliest), auch ein Tourist hier. Er brütet im südlichen Afrika zwischen Oktober und April, zieht aber dann nördlicher in andere Gebiete Afrikas. Es war ein Glück ihn zu sehen.

Natürlich habe ich diese Vögel auch in mein Herz geschlossen und finde es einmalig, wenn sie sich von ihrem Beobachtungszweig erheben und in der Luft am gleichen Fleck schwirren, um dann Kopf voran ins Wasser stürzen und mit einem Fisch herauskommen. Trotzdem schlägt mein Herz höher, wenn ich Bee-eater beobachten kann. Leider war das Licht schon so schwach, dass die Fotos ein wenig dunkel geworden sind.

Little Bee-eater (Zwergspint)
Southern Carmine Bee-eater (Scharlachspint), konnten sie auch nur sehen, weil sie hier brüten.

Auch alte Bekannte trafen wir wie der African Openbill (Afrikanischer Klaftschnabel), den wir letztes Jahr im Dezember im Chobe NP schon sahen.

Wandern, Spaziergänge am Ufer oder Schwimmen in diesem warmen Wasser kann man leider nicht. Zu viele Krokodile warten auf ein Essen.

Selbst die Bootstouren sind nicht risikofrei. Elefanten lassen sich ungern beim Trinken oder Baden stören und greifen das Boot an. Büffel in der Herde sind sogar scheuer als einer alleine. Die alten, einsamen Büffel zeigen gerne, wer Herr der Ufer ist.

Aber am meisten muss man sich vor den Herrschern der Flüsse in Acht nehmen, den Hippos. Diese sehen den ganzen Fluss als ihr Revier an und jeder Eindringling wird verjagt. Am liebsten schwimmen sie dann unter das Boot, werfen es um und greifen die im Wasser zappelnden Menschen an.

Jedes Mal mussten wir aufpassen, ob nicht hinter einer Kurve Hippos lauern. Plötzlich strecken kleine Köpfe aus dem Wasser und Augen beobachten dich. Dann wird das Maul aufgerissen, damit jeder die grossen Zähne sehen kann und sich fürchtend zurückweichen kann. Unsere Bootsführer verstehen die Sprache der Hippos. Zuerst wird der Rückwärtsgang eingelegt, um ein paar Meter mehr Distanz zu zeigen. Übersetzt heisst es, wir Haben euch gesehen, wir fürchten uns vor euch, wir erkennen eure Macht. Das finden die Hippos in Ordnung. Sie tauchen nach einer Weile unter und machen den Weg frei, indem sie an ein Ufer oder Seitenarm des Flusses „schwimmen“, um sich zu beraten. Schnell nützt unser Bootsfahrern die Situation aus und düst mit Höchstgeschwindigkeit vorbei, immer zurückschauend, ob nicht doch noch ein Hippo nachrennt, um seine Grösse und Macht zu zeigen.

Rotschnabelmadenhacker (Red-billed Oxpecker) dürfen auf die Köpfe der Hippos Platz nehmen

Auf Reisen lernt man sehr viele interessante Menschen kennen. Man kommt ins Gespräch und da erfährt man aussergewöhnliches, wie z.B. von Dedré und Chris, die Agrar-Ingenieure sind und in der Nähe von Rundu eine Heidelbeerfarm leiten (48 ha gross!). Wir verabreden uns und sie nehmen sich Zeit, uns die Farm zu zeigen. Danke vielmals!

So klein beginnt es. Die Pflanzen werden aus Spanien eingeflogen und gepflanzt.
Mit Segeltücher werden sie von der Sonne geschützt, Wasser und Nährstoffe werden unterirdisch dazu geleitet.
Riesige, süsse Heidelbeeren können 4 Monate lang gepflückt werden,
dann werden sie gekühlt,
sortiert und verpackt,
bereit für Namibia, Südafrika und dem internationalen Markt.

Wir vermissen nicht nur unsere Familie, sondern auch unsere Freunde. So ist es nicht verwunderlich, dass wir ganz schnell 350 km (5 h) fahren, um Kurt und Marlis zu treffen.

Zwei Abende können wir mit ihnen und Barbara und Wolfgang quatschen. Es war unheimlich toll mit euch!

Morgen geht es zur Grenzstadt Katima Mulilo, um den PCR-Test zu machen, damit wir nach Sambia einreisen können.

20.10.2021, Grootfontain

Genau vor einem Monat habe ich zum letzten Mal einen Beitrag geschrieben, um euch von unserer Reise zu erzählen. Wie die Zeit auch hier in Afrika rennt!

Ich war vor einem Monat schon so aufgeregt, dass Simone mit ihrer Familie hierher fliegen will. Ein Fleckenuhu (Spottet Eagle-Owl) kann da nur mitleidig auf mich herabsehen.

So fuhren wir zur Spitzkoppe, um das Gebiet auszukundschaften, ob das für die Kinder etwas wäre. Und wirklich, noch eine Gegend in Namibia, die sich als geeigneter Kinderspielplatz entpuppte.

sichere Kletterfelsen
Buschmannhöhlen mit Felszeichnungen
tolle Felsformationen zum Entdecken
mit Glück Klippspringer zum Beobachten
und vor dem Bettgehen ein romantischen Sonnenuntergang genießen

Ja, wir waren begeistert von dem Naturreservat und wollten noch ein paar Tage bleiben und wandern, bis wir zum Flughafen fahren könnten. Aber aus der ruhigen Wartewoche war nichts, weil Niggi zufällig unter das Auto schaute und plötzlich sah, dass Motorenöl vorne runter tropfte. Kinder, kaputtes Auto, das geht nicht! Schnell zur nächsten Mercedes Garage nach Swakopmund düsen und reparieren lassen, denn wir haben ja noch eine Woche Zeit bis Simone kommt. So packten wir in Windeseile alles zusammen und fuhren nach Swakopmund. Welcher Schock! In der Spitzkoppe war es 35° heiß und in Swakopmund gerade 15° und nebelig. Wo hatten wir die Skiunterwäsche versorgt?

In der Garage waren sie sehr nett, fanden heraus, dass ein kleines Schläuchlein undicht wäre, aber, dass sie so eines nicht hätten, vielleicht Windhoek?? Wieder nach Windhoek fahren. Werden sie dieses Ersatzteil haben? 350 km Ungewissheit, Sorge, Rätseln, Plan B ausdenken (wir mieten dann auch ein Auto mit Dachzelt),…

In Windhoek war es wärmer! Das klitzekleine Schläuchlein konnte die Mercedes Garage ersetzen (wir sind schon fast Stammkunden) und wir erholten uns. Meine Vogelliste wuchs um eine weitere Hornbill-Art.

Und dann war es soweit, die Rasselbande kam an!

Namibia ist einfach ein super mega geiles Reiseland! Ankommen, eine Stunde später das Mietauto in Empfang nehmen, sich von der Reise im Swimmingpool erholen,

gemütlich frühstücken,

Tiere beobachten.

Natürlich waren auch große Tiere angesagt, Game drives wurden durchgeführt und als Highlight Etoscha besucht. Noch nie sahen wir so viele Nashörner!

Gepardenfütterung

Wir hatten viel Spaß miteinander.

Eskarina hat sich als Papi verkleidet

Waschmaschine spielen

Feuer machen und bräteln

von San lernen, wie diese mit Pfeil und Bogen jagen oder Feuer machen.

Es war auch klar, dass wir ein paar Tage in Swakopmund am Meer verbringen, denn unsere Enkelkinder wollten unbedingt schwimmen, was sie auch dann taten. (Meeres Temperatur betrug 8-10° C!). Danach gab es ein Glacé.

Wieder einmal waren wir froh um unseren Bänz, konnten wir im kalten Swakopmund zu siebt ! am morgen im geheizten Auto frühstücken.

Dann hieß es Abschied nehmen. Auf der Fahrt nach Windhoek brach ein Teil vom vorderen Dachfenster und das ganze Fenster flog davon. Zum Glück war Armin mit seinem Auto weit entfernt, so dass das Fenster auf der Straße landete und zersplitterte, zum Glück passierte dies auf der Teerstrasse und nicht auf einer staubigen Piste, wo wir eingestäubt wären, zum Glück regnete es nicht, zum Glück fanden wir eine Reparaturwerkstatt, die ein Kunststoffdach auf unseren neuen Cabriolet bauten. Soviel Glück im Unglück!

Nun fahren wir nordwärts in den Khaudum Nationalpark. Der Sommer kündigt sich an mit blühenden Flammenbäumen und Regen.