02.01.-14.01.2022, Port Elisabeth

Wenn jemand zu gerne genau wissen möchte, wo Steytlerville liegt, kann ich gerne ihm die Koordinaten zusenden, sonst ist es ein kleines Dörfchen in der Karoo, Eastern Cape Provinz, auf dem Weg zum Addo Elephant NP. Wieder schwärme ich von der blühenden Halbwüste, die sich uns grün und gelb zeigt, hat es doch nach 7 Jahren wieder geregnet. Wir können uns das nicht vorstellen 7 Jahre auf Regen zu hoffen.

Nachdem wir uns von unseren Freunden verabschiedet hatten, fuhren wir zum südlichsten Landpunkt vom Kontinent Afrika, zum Cape Agulhas. Wir sind stolz auf unseren Bänz, dass er uns 60 000 km durch Afrika, von Alexandria bis hierher, geführt hat. Am 26.02.2019 konnten wir ihn endlich aus den Fängen der ägyptischen Zollbehörde befreien und seitdem brachte er uns an alle von uns gewünschten Orte, mochten sie so verrückt sein wie sie wollten. Manchmal wartete er geduldig auf unser Wiederkommen aus der Schweiz, sei es in Addis Abeba, als Niggi krank wurde und wir 6 Monate in der Schweiz waren, oder in Nairobi 9 Monate wegen Lock down der Welt, oder in Windhoek 5 Monate wegen Kinder- und Enkelkinderheimwehsehnsuchterkrankung von mir. Dafür bekam er einmal grossen Service und neue Finken in Windhoek und 7890 l Diesel tankten wir.

Cape Agulhas Leuchtturm mit Bänz

Die Attraktion von L’Agulhas ist ein riesiges Modell vom Kontinent Afrika. So gross bzw. klein ist Afrika! Es war schon lustig, dass wir in 5 Minuten unsere Reise abschreiten konnten. Sehr schnell statten wir allen Länder Afrikas einen Kurzbesuch ab, verfolgten die grossen Flüsse von der Quelle bis zur Mündung. Kein Gipfel war uns zu hoch! Mit einer Leichtigkeit berührten unsere Zehenspitzen Kilimandscharo, Mount Kenia, Emi Koussi. Mit Wehmut gedachten wir an die wegen Regen nicht durchgeführten Bergbesteigungen in den Drakensbergen. Wir erinnerten uns an die früheren Reisen und traurig gedachten wir an die vielen Regionen, die jetzt wegen militärischen Auseinandersetzungen gesperrt sind. Wie viele, freundliche, uns wohlgesinnten Menschen haben wir getroffen, die uns für Afrika schwärmen lassen. DANKE!

Wie geht es weiter? Die Ostroute zurück geht nicht mehr, weil Äthiopien und Sudan gesperrt sind, die Westroute wollen wir nicht, wir fühlen uns schon zu alt für Kongo und Nigeria, Grenze Niger – Algerien ist gesperrt, so dass wir keine „weisst-du-noch“- Erinnerungsreise durch die Sahara durchführen könnten, ausserdem ist Nordkamerun durch Boko Haram Entführungen zu unsicher. Also was nun? Wir trennen uns kurz von unserem Bänz. Er schippert am Montag, den 24.01. von East-London nach Seebrücke und wir fliegen am Samstag nach Zürich. Wir werden ihn 3 Wochen später wieder abholen können.

Wir verabschieden uns vom Atlantik
und schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Die Küste von L‘Agluhas nach Port Elisabeth ist einfach phantastisch. Kulinarisch,

mit Trocken Eis gekühlte Austern

und botanisch wegen des Gartenroute NP, einem riesigen Stück erhaltenem Urwald.

Urwaldriesen
Eigenartige Pilze

Aber das schönste ist die Touristenattraktion „Birds of Eden“, eine der grössten Freiflug-Voliere der Welt. Einfach phantastisch! Tausende Vögel leben frei unter einem Netz, das mehr als 2 ha grosssen Urwald mit Flussschluchten überspannt. Von ganz nah konnte ich die Vögel bewundern, betrachten, bestimmen, fotografieren. Und schon war ich in einem Dilemma. Darf ich die Vögel aus dem südlichen Afrika zu meiner Liste dazuzählen oder nur die frei lebenden? Dann würde diese nicht nur 256 Arten zählen, sondern ich käme auf fast 300! Was soll’s. Der Besuch war phantastisch!

Zuerst begrüßte uns ein Flughund.
Knysna Turako (Helmturako)
Ganz nah ließ er sich fotografieren. Er kann sonst nur fliegend zwischen den Bäumen gesehen werden. Und ist endemisch für Südafrika.
Ross’s Turako. Mir kam es vor, dass er sagen würde, bin ich nicht schöner?
Nicobar Pigeon ist eine Taube!
Wer von uns ist das Weibchen? Das rote! (Eclectus Parrot)
Die Schönheit von der Caroline Wood Duck hat uns angetan.
African Grey Parrot, der für den Verkauf als Haustier in der Freiheit beinahe ausgerottet ist. Deshalb züchtet Südafrika diese Tiere. An die 100 000 Papageien werden jährlich exportiert!
Vulturine Guinea fowl (Geier-Perlhuhn wegen ihres nackten Kopfes und Halses)
Crested Guinea Fowl (Haubenperlhuhn). Der Schopf ist wirklich irre.
Night Heron (Nachtreiher), den hatte ich schon in meiner Liste, obwohl er nachtaktiv ist.

Also, ich könnte noch viel ! mehr Fotos euch zeigen, aber ich weiß nicht, ob ihr so viel Geduld habt wie Niggi. Zum Schluss unserer Reise wollten wir noch einen Nationalpark besuchen, ohne zu fotografieren, einfach nur genießend beobachten. Naja, ein Foto habe ich dann doch noch gemacht, als unzählige Elefanten in einem kleinen Wasserloch baden gingen und schwimmend sich amüsierten. Wie kleine Kinder genossen sie das Wasser, spritzten sich an, versuchten sich gegenseitig zu tauchen, ließen andere nicht ans Ufer kommen, halfen den jüngsten, den Babys ans rutschige Ufer, einfach ein Getümmel.

30.12.2021 – 01.01.2022, Gainsbaai

Wir haben uns in ein Hotel einquartiert, werden mit leckeren Frühstück verwöhnt, das uns ins Zimmer gebracht wird (social distance), spazieren am Meer, schreiben Blogg (endlich wifi, natürlich mit Unterbrechungen, wir sind ja immer noch in Afrika!), gehen ins Restaurant (ich muss nicht kochen), lesen, faulenzen, haben es einfach schön!

Bucht von Gainsbaai

Sylvester feiern wir mit unseren Freunden Marlis und Kurt im Garten eines Restaurant mit feinem Essen

tollen Gesprächen
und Tanz.

Wir wünschen allen ein gutes Neues Jahr! Bleibt gesund!

21.-29.12.2021, Gansbaai

Nach dem vielen Regen und Kälte wollten wir etwas von dem südlichen Sommer erleben. In unseren Gedanken sahen wir uns am Strand am Indischen Ozean liegen, lesen und die Füße ins Meer tauchen. So planten wir “schnell” die 400 km nach Coffee Bay, an die “wild coast” zu fahren. Wir brauchten für diese Strecke zwei Tage, da ganz Südafrika in die Sommerferien fuhren und außerdem regnete es fast den ganzen Tag. Es erinnerte uns sehr an daheim.

Oft werden wir von der Kreativität der Südafrikaner überrascht, wie hier vom Erbauer dieses Wohnhauses
Im Coffee Bay besuchen wir das berühmte “Hole in the Wall”, einem natürlichem Bogen, der durch die Kraft der Gezeiten durch einen Sandsteinfelsen gebrochen wurde. Wir denken an unseren Freund Felix Peter, der sich immer wieder für solche Naturbegebenheiten begeistern konnte.
“Hole in the Wall”
Der Regen begleitet uns und Niggi lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Dank moderner Kommunikationsmittel sind wir in Kontakt mit Freunden, die zur Zeit auch Südafrika besuchen. Wir verabreden uns, Sylvester gemeinsam in Gansbaai zu feiern, nur 1500 km von Coffee Bay entfernt. Wir berechnen 7 Tage für diese Strecke und so bleiben wir nicht faul am Strand liegen. On the road again!

In Südafrika gibt es viele kleine Nationalparks und dank unserer “wild carte”, einer Eintrittskarte, die ein ganzes Jahr gültig ist, brauchen wir kein Eintritt zu zahlen. Die Campingplätze sind dort auch super, so planen wir gleich 3 Parks zu besuchen.

Der erste, der Camdeboo NP ist berühmt für seine Felsformationen, dem “Valley of Desolution”. Wir bewundern die Aussicht, gehen kurz auf die Pirsch und schon geht es weiter zum nächsten Nationalpark.

Der Karoo NP (Höhepunkt in der Halbwüstenlandschaft) bleibt uns als derjenige im Gedächtnis, der wegen Regen alle Straßen geschlossen hat, außer derjenige zum Campingplatz. Normalerweise regnet es im Dezember 84 mm. Nur diese Jahr fiel an einem Tag 100 mm. Strassen und Hänge rutschten ab. Wir blieben trotzdem zwei Nächte. Warum? Auf den Campingplätzen in den NP gibt es immer Waschmaschinen und Trockner. Das war das erste Mal, dass Waschtag vor Tierbeobachtung auf dem Programm stand.

Warum nicht ein weiteres “World Heritage Site” besuchen? Wirklich etwas Besonderes stand uns bevor.

Durch enge Schluchten fahren,
auf Serpentinen den Pass erklimmen,
Felsformationen bestaunen,
in eine wilde Landschaft schauen.
Und für mich? Riesenprotea (Protea cynaroides) bestaunen,
Protea-Wald (!) (Protea roupelliae) bewundern,
Delosperma cooperi, eine bodenbedeckende sukkulente Pflanze bestimmen,
blühende Rundblättrige Dickblatt (Cotyledon orbiculata) im Fynbosch betrachten.
Sind die Blüten nicht wunderschön?

Der dritte Nationalpark auf unserer Fahrt war der seht kleine Bontebok NP, der nur 20 km2 groß ist, aber der berühmt für den Schutz der Buntböcke ist.

Buntböcke leben in Fynbos-Vegetation. Für mich war es auch erstaunlich, dass die Jungtiere erst einfarbig hellbraun sind.

Und dann waren wir wieder in der Walker Bay, vis-a-vis von Hermanus , wo wir Ende August versucht hatten, Wale zu beobachten, die sich leider in diesem Jahr entschieden hatten, mehr Richtung Mossel Bay sich zu zeigen.

Mit nicht Corona konformen Umarmung begrüßten wir unsere Freunde. Warum nicht mit Fisch und Chips das Wiedersehen feiern?