27.06.2022, Östersund

Rechtzeitig zum Midsommer wurde es richtig heiss. Der Sommer begann! Jeden Tag ist nun fast 30° warm und das Baden in den warmen Moorseen erfrischt mich. Bevor wir Småland verliessen und Richtung Stockholm fuhren, mussten wir noch Michel aus Lönneberga besuchen, eine meiner Lieblingsfiguren von Astrid Lindgren. Wie haben wir über seine Missgeschicke gelacht, als ich die Bücher am Abend Simone und Florian vorlas, damals als sie noch klein waren. Ob es die Fahnenstange auf dem Hof Katthult noch gibt, wo Michel seine kleine Schwester Klein-Ida hochzog, damit sie das nächste Städtchen Mariannelund sehen konnte oder den Tischlerschuppen, wo er für seinen Unfug eingesperrt wurde und Holzmännchen aus Langeweile schnitzte?

Der Hof Katthult, wo Michel „lebte“
Ja, hoch ragt die Fahnenstange vor dem Hof
Auch seine unzähligen Holzmännchen sind im Schuppen aufgereiht
Einzigartig! Nur die Figur vom Pfarrer fehlt, denn das gehört sich nicht, meinte Michels Mutter Alma und versteckte diese.

Stockholm besichtigten wir nicht wie üblich wie die anderen Städte als Tunnelratte mit Hilfe der „tunnelbana“, sondern wir mieteten uns ein „cykel“, um die vielen Inseln, auf welche die Stadt verteilt ist, zu erkunden.

„Gamla Stan“, die Altstadt, eher ein Freilichtmuseum für Touristen

Als Kind träumte ich als Piratin Schiffe zu kapern und Gold zu rauben, das ich Armen verteilen könnte.

Puppen, die meinen Traum zeigen

Später konnte ich im Traum den Nobelpreis in der Svenska Akademien entgegen nehmen und meinen Namen im Nobel Prize Museum sehen,

heute war ich wie so viele anderen Touristen vor dem Gebäude und erinnerte mich an meine Träume.

Dafür tranken wir in einem Plüsch-Café mit einer guten Auswahl von Torten
stilvoll Kaffee.

Durch die engen Gassen zu radeln, Plätze entdecken, Kuriositäten zu finden war spannend.

Verfolgt uns das Kreuzfahrtschiff „AIDA“ aus Kopenhagen?
Stadthus (Stadthaus)

Hungrig suchten wir die Saluhall (Markthalle) in Östermalm auf. Einfach phantastisch, was man dort alles einkaufen kann. Wer die Wahl hat, hat auch die Qual!

Der Dom von Uppsala zählt zu den ältesten Kirchen in Schweden. Majestätisch ragt er im Zentrum gegen den Himmel. Hier wird das Grab vom heiligen Erik verehrt.

In diesem vergoldetem Silberschrein liegen die Gebeine vom schwedischen Nationalheiligen Erik, der niemals von Rom heilig gesprochen wurde.
Ob er so aussah?
Auch andere Berühmtheiten wie Carl von Linné wurden hier im Dom begraben.

Linné kennt jeder Biologe, jede Biologin, eigentlich jeder, der sich für die Systematik der Pflanzen und Tiere interessiert, so auch Niggi (eigentlich notgedrungen, da er eine eigene Taxonomie aufgestellt hat, nämlich essbare und nicht essbare Pflanzen und Tiere, die bis heute nicht anerkannt ist).

In der Schweiz gibt es Konditoreien wie Cafė Öchslin in Einsiedeln, die leckere Pinguine (eigentlich Raben) herstellen. Wahre Wunderwerke des Genusses! So finde ich es toll, dass auch schwedische Konditoren seinen Berühmtheiten besonderes Gepäck kreieren.

Und diese im passendem stilvollen Café anbieten.

Bis ins 11. Jahrhundert wurden Grabsteine mit Runen beschriftet. Wer konnte dies lesen?

Nach den vielen Jahren, in denen ich meinen Schülerinnen und Schülern versuchte beizubringen, welche Bedeutung Linné mit seiner Aufstellung der binären Nomenklatur in der Biologie hat, musste ich doch auch zu seinem Sommerhäuschen wie seine damaligen Studenten pilgern. Linné hat selber 8000 Pflanzen mit zweiteiligen Namen versehenen und konnte so L. hinter dem lateinischen Namen schreiben, um zu zeigen, dass die Pflanze von ihm bestimmt wurde und sie es ihm verdanken, diesen Namen zu tragen.

Sommerhäuschen von Linné, wohin seine Studenten im Sommer von Uppsala aus wanderten. Immerhin wären es heute 13 km!
Lilium martagon (Türkenbund) in seinem Garten.
Danach suchten wir uns ein Plätzchen an einem der viiielen Seen.
Es sieht nur so aus, als ob es bayerische Knödel gegeben hätte. Nein, das ist eine Spezialität aus Ödland, gefüllte Knödel, die mit Preiselbeeren gegessen werden. Niggi meinte lakonisch dazu „gewöhnungsbedürftig“.
Immer wieder tauchen in Mittelschweden Stabkirchen auf, die schöne Bemalungen im Innenraum haben. Leider waren sie jedes Mal geschlossen. Ein anderes Mal …..

Und dann kam die Wiese aller Wiesen! Wir fühlten uns ins Namaqualand, Südafrika, genau vor einem Jahr zurückversetzt.

Nur dieses Mal wurde die Wiese von Glockenblumen blau verzaubert.
Lockerrispige Glockenblume (Campanula petulant)

Durch Flachsanbau und damit durch die Herstellung von Leinen wurden die Bauern in der Gegend von Böllnas so reich, dass sie ihre Häuser wie Schlösser bauten und innen dekorierten, um ihren Reichtum zu zeigen und zu beweisen, dass dies mit Gottes Hilfe geschah.

Von Hand gemalte Papiertapeten schmückten die Räume
Zur Hochzeit, Beerdigung oder Taufe wurde der Tisch reich gedeckt
Romantische Wandmalereien ersetzten Bilder
Und zum Schluss unserer Besichtigung wurde im Garten uns der Hochzeitsmarsch vorgespielt, den jeder Schwede oder Schwedin mitsummen kann.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s