Endlich sind wir am Mittelmeer, an der Adria in Kroatien.

Jedes Mal, wenn ich an das Mittelmeer komme, überfällt mich eine Ruhe und am liebsten würde ich gar nicht mehr weiterreisen, sondern nur noch das Meer ansehen, den Wellen zuhören und in das Wasser eintauchen. Manchmal denke ich, dass dies mit Epigenetik zu tun hat. Meine Vorvorfahren haben mir die Liebe zum Mittelmeer vererbt.

Der Abschied vom Engadin viel uns sehr schwer. Niggi konnte sich kaum von den Bergen lösen. Am liebsten hätte er seine Wanderschuhe angezogen und wäre tagelang trekken gegangen. Verstanden habe ich es, denn die Farbenpracht der Wälder ist einmalig. Die Natur ist einfach faszinierend. Drei Flechtenarten auf einem kleinem Holzblock!


Die ganze Reise geht es bei uns schon so: weisst du noch, als wir …, kannst du dich erinnern, als wir …, wie hiess doch noch einmal … . Als wir das Bernina-Massiv sahen, erinnerten wir uns, wie wir vom Diavolezza den Gletscher überquerten, um zur Bovalhütte zu gelangen. Ein anderes Mal wanderten wir zur Tschiervahütte. Immer tolle Erinnerungen, aber mit dem Wissen, dass wir dies nicht mehr wiederholen können. Sei es, dass durch Klimaerwärmung die Gletscher nicht mehr überquerbar sind, sei es, dass ich zu alt bin. Erinnerungen können für die Zukunft brutal sein.



Nach 40 Kehrwendungen sind wir auf dem Stilserjoch. Ist es das letzte Mal, dass ich Schnee in diesem Winter spüre?


In Italien übernachten wir neben der Villa Mani, der Sommerresidenz des letzten Dogen. Wahnsinn, so ein kleines Sommerhäuschen.


Beeindruckend fanden wir die Fotoausstellung von Pasolini, der dieses Jahr 100 Jahre alt, wenn er nicht 1974 umgebracht worden wäre.Natürlich erinnern wir uns an seine Filme, natürlich erinnern wir uns an seine Person. Zum Glück hilft uns Wikipedia unsere Wissenslücken ein wenig aufzufüllen. In der Nacht diskutieren wir über Faschismus, Sexualität und Gewalt.



Morgen wollen wir im Nationalpark auf den Spuren von Winnetou und Old Shatterhand wandeln. Die Plitviče Seen waren der Drehort des „Schatz im Silbersee“ von Karl May.