24.11.22 Haifa

Unsere Fähre steht vor dem Hafen in Haifa. Um 4:00 Uhr wachten wir auf, als der Anker herunter ratterte. Wir konnten noch ein wenig schlafen, leider ohne das Schaukeln des Schiffes. Der Meeresgott Poseidon war uns gnädig gestimmt und hielt sein dreizackigen Stab 🔱 fest in der Hand, so dass wir auf kleinen Wellen bei gutem Wetter zwei Nächte und ein Tag das Meer überqueren durften.

Fähre in Mersin vor der Abfahrt: Warten, warten,
Warum das Warten nicht angenehm ausharren?

Das offizielle Abfahrtsdatum wäre der Montag, der 21.11. vom Mersiner Hafen gewesen, aber wegen zu hohen Wellen musste die Fähre von Haifa kommend langsamer fahren, so dass wir erst am Dienstag zum Hafenbüro der Fähre aufgerufen wurde. So hatten wir einen Tag länger Zeit in diesem wunderschönen Land zu bleiben. Wie Schweizer so sind, waren wir eigentlich schon eine Woche vorher in der Gegend von Mersin, um genügend Zeit zu haben, falls etwas unvorhergesehenes passieren würde.

So besuchten wir die kleinen historischen Schmankerln, die wir auf dem Weg von Konya nach Mersin fanden. Es machte uns enorm Freude auf Entdeckungsfahrt zu gehen, alleine frühchristliche Kirchen aus dem 4. Jh. zu bestaunen, in römischen Tempeln zu wandern. Türkei ist voller Zeugnisse aus zig-tausender Jahre Geschichte.

Für mich ist auch die Entdeckung der Natur immer ein Erlebnis. Vor allem, wenn vor dem Kloster sich eine Gottesanbeterin „sonnt“ oder war sie auf Beute aus?

Nach so einem ereignisreichen Tag mussten wir uns am Strand im Dörfchen Tasucu, in der Nähe von Silifke, erholen und einkaufen.

Was für eine Überraschung! Alles war zweisprachig angeschrieben: türkisch, klar, und russisch! Auf dem Markt sahen wir fast nur Russinnen einkaufen. Dieser Abschnitt der türkischen Riviera liegt in russischer Hand. Auch Russen fliehen vor dem Winter 🥶! Oder vor dem Krieg?

Langsam wurde ich auch schon ungeduldig. Meine Vogelliste von „Birds of the Middle East“ beinhaltete bis anhin erst 1 ! Vogel, den ich bestimmen konnte. O.K., es war ein Gänsegeier, worauf ich sehr stolz bin, aber es ist doch sehr wenig. Habe ich Falken, Bussarde oder andere Vögel entdeckt, konnte entweder Niggi nicht halten oder sie waren schon zu weit weg und entzogen sich dadurch ihrer Bestimmung. So fuhren wir in ein kleines Naturschutzgebiet um ein Flussdelta und zu einer Lagune. Und wirklich wir entdeckten einen sehr seltenen Vogel, nämlich Porphyrio porphyrio (Purpurhuhn, zu den Rallen gehörend und ungefähr so gross wie ein Birkhuhn). Eine Stunde beobachteten wir ihn. Einfach ein wunderschöner Vogel! Ausserdem Aquila pomarina (Schreiadler) und Pycnonotus xanthopygos (Gelbsteissbülbül). Von diesen dreien will euch eine Abbildung zeigen. Fotografieren konnte ich sie nicht, weil ich leider kein so gutes Tele habe. Nur die Flamingos (Phoenicopterus roseus) in der Lagune konnte ich festhalten. Nun habe ich schon 10 Vögel auf der Liste!

Purpurhuhn
Schreiadler
Gelbsteisbülbül

Da wir noch Zeit hatten, besuchten wir noch die Felskirche von der Heiligen Thecla, die mit dem Apostel Paulus als Junge verkleidet wanderte und dann als Einsiedlerin in der Nähe von Mersin in der Höhle lebte und starb. Auch in Maalula, in Syrien, soll sie begraben sein. Dank Google erfahren wir mehr, erkennen, dass wir schon in Maalula waren und sind wieder einmal unendlich traurig, wie ein Krieg ein Ort, ein Land, seine Menschen zerstört.

Wie gesagt, wir besichtigten noch römische Städte.

Aquädukt
Felsengräber
Tal des Todes, überall Höhlengräber
Für die Nachkommen, damit sie wissen, wer begraben wurde

Wir hatten ja einen Tag mehr Zeit, so fuhren wir nochmals an einen Strand und wurden wie üblich von Hunden begrüsst. Sie sind gross und sehen „gfürchtig“ aus, aber sie sind sehr lieb.

Jetzt kommt das Signal aufzuladen. Schnell packen wir unsere Sachen und fahren in das gelobte Land. Das erste neue Land, wo wir noch nie waren.

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