17.12.2022, Aqaba

Heute begann unser Tag supermässig! Wir sind im Roten Meer schnorcheln gewesen. Wir hätten auch von einem Glasbodenboot aus die Korallenbänke und deren Vielfalt von Lebewesen beobachten können, aber selber in die Meereswelt abzutauchen, ist natürlich viel spannender.

Frieren mussten wir dank Neoprenanzüge nicht. Die Sauerstoffflaschen waren nicht für uns gedacht.
Wer taucht, kann nicht nur die Unterwasserfauna bewundern, sondern auch Schiffwracks oder Panzer oder wie wir militärische Jeeps.
Von Madaba aus fuhren wir nach Petra.
Petra by Night von unserem Übernachtungsplatz aus.

Petra ist eigentlich „nur“ die historische Stadt der Nabatäer. Die heutige Stadt wird Wadi Musa genannt, weil hier Moses an einem Felsen mit seinem Wanderstab schlug und Wasser sprudelte. Um nach Petra zu gelangen, muss man durch eine lange Schlucht, Siq genannt, wandern. Der Basler Johann Ludwig Burckhardt entdeckte anfangs 19. Jh die vergessene Stadt und durch den Film „Indiana Jones“ mit Harrison Ford und Sean Connery wurde sie weltberühmt. Petra gehört auch zu den Sieben Weltwunder, von denen uns nur noch Taj Mahal, die chinesische Mauer und die Christusstatue von Rio fehlt.

Am Ende des Siq taucht plötzlich das „Schatzhaus des Pharaos“, Khazne Faraun, auf.

Aber nicht nur das Schatzhaus gibt es zu bewundern. Grabstätten, die in den Sandstein gehauen wurden, zeugen vom Reichtum der Nabatäer, die durch Handel von Seide aus China, Gewürze aus Indien in die damalige „europäische“ Welt wohlhabend wurden. Ausserdem hatten sie das Monopol für Weihrauch und Myrrhe.

Noch heute können die Häuser ungenutzt werden.
Natürlich gab es auch ein Theater.
Noch nicht alles wurde ausgegraben. Was wohl noch unter dem heutigen Boden versteckt ist?
Nachdem Petra ins grosse römische Reich aufgenommen wurde, kamen die Byzantiner, die Kirchen bauten und die Fussböden mit Mosaik schmückten
oder einen Tempel zur Kathedrale umfunktionierten.
Ich bewundere nicht nur die grossen Highlights, sondern auch die kleinen am Wegesrand.
Petra muss man nicht zu Fuss erkunden, sondern kann sich schaukelnd von Kamelen zu den Sehenswürdigkeiten bringen lassen.
Nach dem Trubel waren wir froh ins Wadi Rum zu fahren, einer grandiosen Wüstenlandschaft, wo auch T. C. Lawrence of Arabia zeitweise wohnte.
Zur Wüsten gehört auch Sand. Unser „Bänz“ hat zum Glück schon Erfahrung, so dass wir kein einziges Mal einsandeten. Die Sandbleche mussten nicht ausgepackt werden.

Wüsten können sehr langweilig sein, aber Wadi Rum gehört wirklich zu einen der schönsten Gebiete. Felsbrücken, Arches, Mushrooms, Siqs und das alles auf einen „kleinen“ Raum. Jedes Mal, wenn wir einen Felsbogen sehen, müssen wir an unserem Freund Peter Felix denken, der fasziniert war von diesen Wunderbauten der Natur.

In einem Siq gab es sogar Wasser!
Es ist immer schön „Kamele“ in der Wüste zu sehen.
Was gibt es schöneres, wenn man zurück in der Zivilisation ist?
Natürlich fiebern wir mit.

Sind wir in einer Stadt, müssen wir auch arbeiten. Vorräte auffüllen (nicht nur Bier), Wäscherei suchen, Preis verhandeln, Wäsche abliefern und dieses Mal ein Frauen Beauty Salon finden.

Vor dem Besuch
nachdem Besuch
Und natürlich Wasser auffüllen.
Hier in Jordanien ist dies einfach, weil es in allen grösseren Ortschaften Wasseraufbereitungsanlagen gibt.
Ein Hoch auf die Technik sauberes Wasser literweise ohne Plastikflaschen kaufen zu können.

Morgen heisst es, von Jordanien Abschied zu nehmen. Ein wenig traurig, aber voller Tatendrang ein neues Land zu entdecken. Good bye Jordan – hello Saudi-Arabia (KSA)!

5.12.22 Madaba

Heute habe ich ein sehr internationales Essen gekocht: Linseneintopf. Wer dieses Essen nachmachen will, muss verschiedene Länder wie wir bereisen. Speck aus Montenegro, Knoblauch und Chili aus der Türkei, Rübli und Zwiebel aus Israel, Lauch und Kartoffeln aus Jordanien, Linsen aus der Schweiz und Rapsöl aus der Innerschweiz. Als Desert gab es für Niggi Baklava und Weintrauben, während ich mir eine Guave gegönnt habe.

Uns gefällt Jordanien extrem gut. Wir taumeln von einem historischem Highlight zum nächsten. Alle waren hier, wenn nicht zur gleichen Zeit, aber sie verewigten sich, wenn sie eine Stadt oder Königreich erobert hatten oder deren Nachkommen, die Personen verewigen wollten: Amoriter, Nabatäer, Abraham, Moses, Jesus, Byzantiner, Kalifen, Kreuzritter, Mamluken, Osmanen, Engländer, …

Die Jordanier sind extrem freundlich. Sie beschenken uns, versuchen mit Google mit uns zu kommunizieren, freuen sich einfach, dass wir da sind. Wie können wir Jordanier von Touristen unterscheiden? Ganz einfach Touristen lächeln nicht, grüssen nicht und schauen weg, wenn wir es wagen zufällig die gleichen Steine anzusehen.

Weil Kaiser Hadrian Jerash (Gerasa) 129 n.Chr. besuchte, hat man ihm zu Ehren dieses Eingangstor erbaut.
Man liess sich nicht lumpen. Jeden Tag gab es Gladiatorenkämpfe oder Wagenrennen im Hippodrom. Wer von diesem Spektakel genug hatte,
ging ins Theater. Entweder in das grosse Südtheater mit 4000 Plätzen oder in das kleinere Nordtheater mit nur 1400 Plätzen.
Wer beten wollte ging in den Zeustempel

oder in den Artimistempel. Später wurden Kirchen und eine Synagoge gebaut.

Mosaikboden einer Kirche

Wer etwas einkaufen wollte, konnte die Schoppingmeile entlang schlendern. Noch heute sieht man die Läden, die sich aneinander reihten. Prachtstrassen führten durch die Stadt.

Südtor
Überall liegen noch Puzzlesteine für die Archäologen bereit.

In Umm el Jimal haben die Archäologen es besser gemacht. Sie haben die Steine nummeriert, um sie wieder zum Hausbau zu verwenden. Diese schwarze Stadt liegt in einer Basaltwüste und wurde von den Nabatäern gegründet, die Handel von Damaskus bis Petra trieben. Zuerst fragten wir uns, warum sie diesen schwarzen Steine benutzt haben, zieht Schwarz die Sonnenstrahlung doch an. Aber tatsächlich waren die Häuser im Sommer kühl und im Winter warm, weil der Stein enorm porös ist.

Weil Holz rar in der Wüste ist, und die Nabatäer zweistöckig bauen wollten, wurde der Zwischenboden mit flachen Steinen befestigt.

Und plötzlich waren wir im Azraq Wetlands. Und das mitten in der Wüste! Für Zugvögel ein wichtiger Rastplatz!

Meine Vogelliste wuchs um zwei Vogelarten!

Am Abend gönnten wir uns noch ein Betthupferl, das Wüstenschloss Qasr Amra, es 710 n.Chr. erbaut wurde und mit wunderschönen Bilder geschmückt wurde.

Diese Nacht schliefen wir zum ersten Mal auf dieser Reise mitten in der Wüste.

1.12.22, Umm Qays, Jordanien

Gestern überquerten wir die Grenze von Israel nach Jordanien. Sehr schnell und unbürokratisch ging es von Israel nach Jordanien. Auch die jordanischen Zollbeamte waren sehr nett und freundlich, so dass wir nach zwei Stunden in Jordanien waren. Bei der Ankunft in Haifa war der Zoll nicht so schnell vorüber. Von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr hiess es warten, Pässe zeigen, drei Security-Checks durchführen lassen und Hafengebühren zahlen. Dann wurden wir entlassen und kamen direkt in den Stau von Haifa.

Unsere Mitstreiter: Johann aus Bregenz, der weiter nach Uganda fahren will und Olga mit Thierry aus Marseilles, die nach Indien weiter wollen.
Haifa bei Night

Als erstes fiel uns in Isreal die vielen Schnellstrassen, Autobahnen, die kreuz und quer gehen, auf. Zum Glück können wir mit TomTom und mit meiner Wenigkeit Niggi den Weg aus der Stadt zeigen. Die erste Nacht verbringen wir am Meer auf einem Parkplatz. Ein Schakal begrüsst uns. Nach dem Abendessen gehen wir erschöpft ins Bett.

Acre

Am nächsten Tag besuchen wir Acre, eine Hafenstadt der Kreuzritter, befestigt durch eine Mauer.

Die Kreuzritter benutzten ein Tunnelsystem unter der Stadt bis zur ihrer Festung.
Die Festung ist riesig und zum Glück gibt es Wegweiser, sonst hätte ich mich verlaufen.

Unsere Reise in Israel ist nicht nur ein Besuch der Altertümer, sondern auch der Orte, wo Jesus lebte.

Niggi badet seine Füsse im See Genezareth.
In Capernahum am See Genezareth hat Jesus Petrus und drei weitere Jünger gefunden. Hier unter der modernen Kirche war die erste Kirche.
Hier in diesem Dorf wohnte Petrus.
Die vielen Pilgergruppen, wie diese aus Brasilien, verbreiteten eine ergreifende Atmosphäre. Selbst aus Papa-Neuguinea kamen sie angereist, um die Orte von Jesus zu besuchen.
Am Abend ging es wieder zum Mittelmeer zurück. Am Aquädukt von Caesarea, einem jüdischem, römischen Hafen, übernachteten wir.
Und das im November!
Auf den Weg zu den Ruinen von Caesarea finden wir immer wieder ausgegrabene Mosaike.

Wie die Karte verdeutlicht, war Caesarea ein enorm wichtiger Hafen. Mit allen wichtigen Hafenstädten wurde Handel betrieben. Sogar bis nach Bordeux! Caesarea war der erste Tiefseehafen der damaligen Welt.

König Herodes baute die Stadt und den Hafen aus. Von seinem Palast ging ein Swimmingpool zum Meer.
Der Boden von den Palästen musste mit Mosaiken verziert werden.
Mir hat dieser Löwenkopf beeindruckt, der einen Eingang zu einem Haus schmückte.
Wie war es noch? Welche Säule war korinthisch, ionisch oder dorisch?
Ich bewundere jeden Archäologen, Archäologin, die so viel Geduld haben, aus Scherben Töpfe, Vasen zusammensetzen.
Dann ging es zum grössten Highlight von Israel, nach Jerusalem.
Treppauf, treppab, durch enge einsame Gässchen erkundeten wir Old Jerusalem.
Der nächste Tag zeigte uns eine saubere, gepflegt Stadt. Jerusalem hat immerhin 1 Mill. Einwohner!
Wie überall dominieren in der Altstadt die Souvenirläden.
Aber immer wieder kann man dem Gewusel entkommen.
Die Grabeskirche ist in Häusern eingeklemmt. Ganz schmal sah sie von aussen aus. Und dann? Wir waren erstaunt wie riesig sie im Innern war. Gleich im Vorraum ist der Heilige Grabstein. Jeder Gläubige wollte diesen Stein einmal berühren.
Im Innern ist nochmals eine Kirche, dort wo das Grab Jesus war. Die vielen Pilger standen stundenlang an, um ins Grab Jesus zu gelangen und zu beten.
Kerzen und Andenken konnte erstanden werden.
Juden beten an der Klagemauer.
Männer müssen eine Kippa tragen, um zum für Männer zugelassen Teil der Klagemauer gehen zu können.
Während einige Männer beteten, feierten andere Gruppen Bar Mizwa. Die männliche religiöse Volljährigkeit wird gross gefeiert. Die Jungen lesen zum ersten Mal aus der Tora.
Auch die Frauen haben einen Teil der Klagemauer zum Beten.
Und können über den Zaun blicken, was die Männer so treiben.
Teil vom Salomons Tempel
Der Felsendom ist der älteste monumentale Sakralbau des Islams und ist zwischen 687 und 691 errichtet worden.
Viele Muslime treffen sich am Felsendom und essen dort ihr Mittagessen.
Die goldene Kuppel leuchtet von weitem.
Die Häuser der Altstadt Jerusalems liegen dicht beieinander.
Wegen der Hitze im Sommer hat man den Bazar überdacht.
Es gibt das muslimische Viertel,
das jüdische und das christliche Viertel.
Am Abend konnten wirksame Spiel Schweiz : Brasilien miterleben.
Das letzte Ziel unserer Israelreise war das St. Georg Kloster bei Jericho, das in einer Schlucht am Felshang gebaut wurde.
Anstatt den beschwerlichen Hang hinaufzusteigen können die Mönche hinauffahren.

Nun freuen wir uns auf Jordanien, seinen historischen Bauten, seine Landschaften und seinen Bewohner.