24.10.2019, Abiyata-Shala-Nationalpark (Südäthiopien)

Die moderne Technik ist wunderbar! Mit Freunden und unserer Familie sind wir in Kontakt, vorausgesetzt wir haben Internet.

Unserer Sohn berichtete, dass er und seine Freundin Besuch im Lissaboner Hotelzimmer hatte: 1 Maus. Auch wir hatten Besuch! Tausende Mücken suchten in unserem Auto ein Nachtplatz. Wir wollten eigentlich alleine an den heissen Quellen am Shala-See schlafen, unser Scout hatte sich ein Übernachtungsplätzchen gesucht. Dank Gift sanken die Mücken herab. Am nächsten Morgen mussten wir die Leichen wegputzen.

Hot spring

Nach den Semien Mountains Nationalpark fuhren wir hier ins Rift Valley. Zuerst musste natürlich erst das Auto mal wieder gewaschen werden, nach afrikanischer Art, erst unten, dann oben.

Es ist Erntezeit. Hirse, Mais und andere Getreidearten sind reif.

Zum Schutz vor plötzlichen fremden Abladen von Bier kann das Heraufklettern erschwert werden.

Sehr viele Pflanzen blühen und Niggi muss anhalten, damit ich dies fotografieren kann. Einer meiner Lieblingsbäume, der Tulpenbaum

Mimosen Baum

die zarten Blüten der Distel

und die 4. Art von Aloe, die wir bis jetzt gesehen haben.

Auf den Weg hierher mussten wir den Canyon zum Blauen Nil überwinden, zuerst 1000 m herunter, über die Brücke und dann wieder 1000 m hinauf.

Nicht alle schafften die Serpentinen und die schlechte, löchrige Straße.

So kamen wir nach Addis zum Langano See, um zu übernachten. Heilige Ibise begrüßten uns und zum ersten Mal sahen wir die in tropischen Gewässern allgegenwärtige Wasserhyazinthe, für Schiffer eine unangenehme, für Botaniker eine interessante Pflanze, hat sie doch Luftkammer in ihren schwimmenden Blätter.

Unter riesige Ficusbäume campierten wir.

Die Abendstimmung war wundervoll.

Am Morgen erwärmten wir uns wie die Pelikane in der aufgehenden Sonne.

Hamercok, Marabus und Geier suchen ihr Frühstück.

So kamen wir zum Abiyata-Shala-Nationalpark, der berühmt ist für seinen Reichtum an Flamingos. Am Haupteingang begrüßten uns Strauße, Grand Gazellen und Beeeaters.

Und so kam es, dass wir bei den Hot Springs am Shala See übernachteten und von Moskitos heimgesucht wurden. Aber eigentlich nur ein kleiner Wermutstropfen zu der Abendstimmung mit Flamingos!

18.10.2019, Semien Mountains Nationalpark

3 1/2 Tage waren wir trecken im Nationalpark auf 3000 bis 40000 m Höhe, weg von der Zivilisation, aber zum Glück hatten wir unsere Luxuskarosse dabei, so dass uns an nichts fehlte. Selbst auf das tägliche Feierabendbier mussten wir nicht verzichten. Paar Mal am Tag stieß Niggi seufzend aus, Gott sei Dank haben wir unser Auto dabei. Das startete bei dem täglichen Gang zur Toilette. Da es Hochsaison im Nationalpark ist, sehen die Plumskloos dementsprechend aus, da sich das Nationalparkmenagement sich nicht verpflichtet fühlt in den Camps für funktionierende Plumstoiletten zu sorgen. Es war so grauenhaft, dass selbst Niggi wie die vielen Touristen sich in die Büsche verschlug. Ich war um die in unserem Auto heilfroh.

Am Morgen konnten wir in der Wärme frühstücken, denn draußen war 5° kalt und wir mussten nicht wie die anderen aus den feuchten Schlafsack kriechen und sich in der Sonne aufwärmen. Am Morgen schien jeden Tag die Sonne, aber wie es in den Bergen so an sich ist, wechselte das Wetter am Mittag, Wolken umhüllten die Berge und am Nachmittag regnete es. Wir ruhten uns dann von unserer anstrengenden Wanderung aus, genossen eine Tasse heißen Tee, und Niggi seufzte wieder einmal. Am Abend kochten wir etwas feines, es gab sogar einmal Gschwellti mit Chäs oder Rösti mit Spiegelei, und dann schlüpften wir unter unsere wohlig warme Bettdecke. Das letzte was Niggi sagte, Gott sei Dank …..

Die Fauna in den Semien Mountains ist einfach fantastisch. Als erstes entdeckten wir einen Buschbock, eine Antilopenart, die sehr scheu ist.

Immer wieder stießen wir auf große Truppen von zahlreichen Dscheladas (Blutbrustpaviane), die ab 2500 m Höhe leben und sich von Gräser, Kräutern und Samen ernähren. Es war wirklich ein Erlebnis, ganz nahe an die Tiere sich heranzuschleichen, um sie zu beobachten, denn diese sind gar nicht scheu und sehr friedlich.

Am letzten Tag erklommen wir den Berg Ras Bhawit,

den 2. höchsten Berg von Äthiopien nach Ras Dashen (4554 m), der auch im südlichsten Teil im Nationalpark liegt.

Aber was konnten wir sehen, als wir keuchend langsam bergaufwärts wanderten? Den Äthiopischen Steinbock, der so bejagt wurde, dass er nur noch in den Semien Mountains vorkommt. Die Anzahl von Steinböcken konnte sich ein wenig erholen, da die natürlichen Feinde wie Leopard und Hyänen noch seltener sind.

Ich bin der Chef
Sie riecht fein

Sie gehört zu mir

Leider hatten wir kein Glück den Äthiopischen Wolf zu sichtigen. Diese Raubtiere, die sich von Wühlmäuse ernähren, sind so bejagt worden, dass ihre Population sehr klein ist. (Welche Wolfpopulation nicht?)

Dafür konnten wir weiß-Nacken Raben fotografieren, den einzigen Raben im südlichen Afrika

oder die Speckled Pigeon (Taube)

oder sehr scheue schwarze Vögel, die sich an den Lobelienblüten sich vergnügten.

Einfacher zu fotografieren waren die Pflanzen, wie die Giant Lobelia,

die in dieser Höhe als Schopfbäume vorkommen, wenn man bedenkt, dass sie zu den Glockenblumengewächse gehören. Sie blühen nur einmal und dann gehen sie ein.

Die Menschen schneiden im Innern Blätter ab, um sie an die Schafe zu verfüttern.

Wunderschön waren die verschiedenen Aloearten.

Riesige Erikacee zeigten uns wie niedlich unser Erikakraut ist.

Am mystischsten fanden wir die von Bartflechten voll behangenen Bäume,

ein Zeichen für hohe Luftfeuchtigkeit.

auf 4070 m Höhe

Auch andere Flechtenarten fühlen sich bei dieser feuchten, reinen Luft wohl.

Wasser gibt es zu genüge. Wasserfälle stürzen sich 500 m herab.

Aber am meisten bewunderten wir die grandiose Landschaft.

Werden wir einmal diesen Park unseren Enkelkinder zeigen können? Werden sie auch einmal die Fauna der Semien Mountains entdecken können? Wir glauben nicht sehr daran. Aufgrund der menschlichen Besiedelung, die weit in den Park hereinreicht und die Nutzung des Bodens für Agrikultur, wird der natürliche Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstört. Wird ein Dorf aufgehoben, so entstehen 2 neue. Die Bevölkerung explodiert!

Jetzt sind wir auf den Weg nach Gonder. Der Wagen muss geputzt werden, dann geht es nach Addis und Richtung Kenia.

13.10.2019, Wieder in Äthiopien

Fast ein halbes Jahr waren wir in der Schweiz, so lange hat es gedauert bis Niggi sich soweit erholt hat, dass wir ohne Angst ein weiteres Abenteuer starten können. Der Abschied viel uns schwer, hatten wir in der Alters-WG uns so wohl gefühlt, hatten wir so viele schöne Kontakte mit Freunden und auch unsere Familie war uns wieder näher gekommen. Was wird auf uns zukommen? Ist das Auto noch in Addis? In welchem Zustand?

Flughafen ZH

Am Dienstag Morgen, den 8.10. landeten wir in Addis Abeba und Afrika empfing uns. Es begann, dass der Taxifahrer mehr für die Fahrt ins Hotel verlangte, als es üblich ist. Natürlich wusste ich den Preis, so dass er notgedrungen einschlug. Das Hotel wusste er nicht, obwohl er 2 Minuten vorher ganz fest versicherte, dass er den Weg wüsste. Ich versicherte ihm, dass ich ihn leiten kann. In der Nähe des Hotels musste er aber fragen, in welcher Seitengasse es liegt. Beim Bezahlen meinte er, er müsse mehr Geld bekommen, hätte er doch das Hotel gefunden. Bei soviel Logik konnte ich nur noch ja sagen und ihm ein Trinkgeld geben.

Nach einer Dusche ging es zur Mercedes Vertretung, um die grosse Überraschung zu erleben. Unser Auto war noch da, keine kleinen und große Besucher hatten unser Auto heimgesucht. Schnell die Batterie angeschlossen und schon summte der Motor. Was für ein Wohlklang. Ein riesengroßer Stein viel uns vom Herzen. Eine Carwäsche und unser Auto sah wie neu aus.

In den nächsten 3 Tagen stauten wir in Addis von Ost nach West, von Süd nach Nord und umgekehrt. Wir brauchten noch eine Autoversicherung für die nächsten Länder, die wir besuchen wollen, wir mussten ein VISA für Kenia besorgen (das enorm schnell, unbürokratisch und sehr freundlich ausgestellt wurde) und eine SIM-Karte, damit wir wieder online sind. Natürlich mussten wir uns von allen verabschieden und uns bedanken, die uns geholfen haben. Ohne ihre Hilfe hätten wir es nicht geschafft.

Todmüde gingen wir nach einem Bier zu Bett.

Wir wollen zum Semien Gebirge und dort ein paar Tage Treccken. Auf den Weg dorthin nimmt uns die äthiopische Landschaft gefangen.

Neben der Landschaft bewundern wir die riesigen Euphorbien, die gerade blühen und die Aloe.

Als wir die ersten Dschelladas (Rotbrustpaviane) am Straßenrand entdecken, bin ich so aufgeregt, dass ich nur 1 Foto etwas wird, das ich euch zeigen kann. Alle anderen sind verwackelt oder unscharf oder man sieht gerade noch ein Tier, das wegspringt.

Die Dornen von den Dornakazien erinnerten uns an die Reifenpannen unserer 1.Afrikatour 1980. Wie haben wir diese Bäume verflucht!

Auf den Feldern ist bald die Hirse reif.

Auf unserem Speiseplan steht Mittags und Abends Avocado und Papaya. Hmm, reif geerntet schmecken sie sehr fein. Gestern war Sonntag, so dass viele Äthiopier frei hatten oder die Zeit genutzt haben, ihre TukTuk zu waschen. Ein paar Kamikazefahrer weniger auf der Straße!

Halten wir irgendwo an, so sind wir nicht allein. Sofort kommen Äthiopier, um uns zu begrüßen und vor allem unser Auto zu bewundern. Auch interessiert es sie, was wir essen, wie wir leben und so beobachten Sie uns, bis wir bye bye sagen.

20.05.2019, Addis Abeba

Sonntag in einer afrikanischen Großstadt ist nicht gerade lustig, lieber einen Ausflug in die nähere Umgebung machen. Mit dem Ehepaar Gloor, das mit uns nach Ägypten aufgebrochen war und die ich hier in Addis wieder traf, fuhr ich Richtung Süden nach Tiya. Warum nicht gleich mit einem UNESO Kulturerbe beginnen?

Wunderbare gemeißelte Stelen (Grabsteine) aus einer uralten äthiopischen Kultur konnten wir entdecken.

Grabstele von einer Frau
Grabstele von einem Mann

Dann ging es zurück zur Adadi Mariam, einer Felskirchen aus dem 12. Jahrhundert, die von der Erdoberfläche nach unten ausgehoben wurde. Wenn das Kreuz nicht den Mittelpunkt zeigen würde, würde man nicht sehen, dass hier eine Kirche steht. Über Treppen muss man heruntersteigen, um in die Kirche zu gelangen.

Auf der Heimfahrt begegneten uns sehr schwer beladene Esel.

18.05.2019, Addis Abeba

Wenn ich schon in Addis Abeba bin, dann muss ich unbedingt in das National Museum gehen und „Lucy“ guten Tag sagen, Lucy, die missing link zwischen affenartigen und Homos, hier in Äthiopien in den 70-er Jahre entdeckt und genannt Lucy, weil die Anthropologen in dieser Zeit den Beatles Song „Lucy in the Sky with Diamonds“ liebten. Die Ausstellung ist gut gestaltet. Zuerst können die Knochenfundstücke bewundert werden,

dann in einer anderen Vitrine das Modell

und zu guter letzt „Lucy“ wie sie gelebt hat.

Aber es interessiert mich auch das neue Addis Abeba. So erkundete ich eine Mall und war überrascht, dass Kindergartenkinder auch einen Ausflug dorthin hatten, denn sie besuchten die Spielhölle so wie ich.

Wieder einmal flippern! Und das mit AcDc Outfit! Hat mich gerade ein paar Jahre jünger gemacht.

16.05.2019 Addis Abeba

Kaum zu glauben, gestern dauerte die Verlängerung des Autos bis November nur 1 1/2 h! Mehr nicht!

Meine Vorbereitung Arztzeugnis für Fahruntüchtig von Niggi, die Einwilligung der Verlängerung von Mercedes und die Erinnerung der Zollbeamtin, dass Niggi mein Mann ist (hatte keine Heiratsurkunde dabei) und seine Einwilligung, dass ich Autofahren darf, all das half, dass wir (der Fixer und ich) in so kurzer Zeit wieder draußen standen. Wenn ich pessimistisch bin, war es zu schnell und die böse Überraschung kommt immer November. Aber ich bin optimistisch und Äthiopien zeigt seine funktionstüchtigen Beamtinnen und Beamten.

Zu Mittag gab es Injera (Sauerteig-Fladenbrot aus Treff) mit Wot (Soße) und Lamm (keine Fastenzeit), nur mittel scharf, d.h. Nase lief, aber keine Schweissbildung auf Oberlippe oder Stirne.

Danach Kaffee und

Hmm. Da ich frei bin, habe ich mir das Museum vom roten Terror angesehen. Ein wichtiges Zeugnis, wie Politik Menschen zerstören können.

14.05.2019 Addis Abeba

Fliegen heißt für mich in letzter Zeit „joggen“, sehen wie gut ich noch im sprinten bin. Früh genug war ich am Flughafen, kein Anstehen beim Einchecken, kein Anstehen bei der Gepäckkontrolle, einfach relaxed abreisen! Nur hatte der Abflug von Zürich 40 Minuten Verspätung, so dass ich zum Umsteigen in Wien genau 30 Minuten hatte, wobei das Abflug Gate nach Addis mit einem Shuttlebus zu erreichen war, der nur alle 10 Minuten fährt. Von 7 Personen, die von Zürich nach Addis wollten, haben es 3 Personen zum Flugzeug geschafft und ich war eine davon!

Der Flug war angenehm, hatte ich drei Sitze zur Verfügung und konnte so richtig gehend schlafen. Welcher Luxus!

So würde ich heute morgen empfangen

Als erstes war duschen angesagt, dann mit dem Taxi in die Mercedes Garage. Unser WoMo machte einen Sprung als er mich sah. Oder war das eine Einbildung? Oder war ich es?

Schnell packte ich unsere restlichen Kleider in den Koffer, begrüßte Herrn Gautschi und dann ging es schon zurück ins Hotel, ein Mittagsschläfchen war angesagt.

Blick aus meinem Hotelzimmer

Am Nachmittag ging es zu unsere „Fixer“, zu Mo und Mr Khaled. Wir besprachen das weitere Vorgehen. Morgen heißt es, die Bürokratie, den Zoll zu überzeugen und deren Genehmigung zu erreichen, dass wir unser Auto erst im November wieder fahren werden.

13.05.2019 Sarnen, Abflug Richtung Addis Abeba

Nun sitze ich im Zug nach Zürich und heute Abend geht mein Flieger nach Addis. So viel ist seit unserer Ankunft in die Schweiz am 14.04. passiert und immer wieder wurden Vorankündigungen revidiert, so dass ich manchmal nicht mehr wusste, was gilt jetzt.

Als wir am Sonntag in Zürich landeten, holte uns Florian vom Flughafen ab und wir fuhren nach Sarnen, wo Otto uns wieder anerbot, bei ihm wohnen zu können. Niggi duschte sich und fuhr dann sofort ins Kantonsspital Luzern. Dort untersuchten sie ihn und behielten ihn gleich im Spital. Seitdem leben wir getrennt, er im Spital im 12. Stock und ich in Sarnen im Unterparterre.

Die Diagnose war schnell gestellt, bakterielle Infektion der Bandscheibe zwischen den letzten beiden Lendenwirbeln. In der 1. Woche hiess es warten, ob sich die Bakterien auch außerhalb Niggi’s Körper vermehrten. Nach Lehrplan teilen sich Bakterien am idealen Ort mit idealen Bedingungen alle 20 Minuten. Das wären nach 2 Tagen so ungefähr 2.23 x 10 hoch 43. Das wäre genug, um das spezifische Antibiotikum oder Antibiotikumcocktail zu bestimmen, das diese Bakterien killen könnte. Aber die Bakterien wollten nicht.

So kam die 2. Woche und Niggi bekam die höchstwahrscheinlich wirkenden Antibiotika, nur leider fanden die Bakterien dies nicht furchterregend und vermehrten sich fleißig weiter.

Am Freitag, den 10.05., wurde Niggi operiert. Die Bandscheibe, der Nährboden der Bakterien, wurde entfernt und beide Lendenwirbel wurden mit zwei Spangen fixiert. Nun heißt es wieder warten, ob die wenigen übrig gebliebenen Bakterien vom Antibiotikum gekillt werden können.

Mit Bier aus Kamerun geht die Heilung viel schneller

Warum fliege ich dann nach Addis Abeba?

Als wir Abschied von unserem Wohnmobil nahmen, dachten wir, in einem Monat ist Niggi gesund und wir können weiterreisen. Mit Hilfe von sehr lieben Menschen konnten wir den äthiopischen Zoll überzeugen, dass wir nach einem Monat zurück seien. Was sollen wir jetzt tun? Niggi krank, das Auto in Addis, soll ich es nach Alexandria fahren, wobei ich den instabilen Sudan durchqueren müsste, allein und noch dazu als Frau? Oder sollte ich im Konvoi nach Kenia, Mombasa fahren? Beide Varianten wurden von uns verworfen, weil ich als Frau alleine in männlich orientierten Länder fahren müsste. Ausserdem gibt es einfach immer mehr Waffen. Schnell ist man zur falschen Zeit am falschen Ort.

Nun fliege ich nach Addis und versuche den Zoll zu überzeugen, dass wir erst in November weiterreisen wollen.

Über das Abenteuer werde ich die nächsten Tage berichten. Bin gespannt, wie schnell ich die Papiere mit Stempel bekommen kann.

13.04.2019, Addis Abeba

Wir haben es geschafft! Mit viel Glück und sehr viel Unterstützung von Freunden hier in Addis Abeba haben wir Zollprobleme lösen können und können heute schon in die Schweiz fliegen und morgen am Sonntag unsere Familie in die Arme nehmen. Wir freuen uns riesig. Es war eine gute Entscheidung so schnell wie möglich nach Addis zu reisen. Wir hatten so ein Glück die Grenze passiert zu haben, denn kurz darauf kam es zum Putsch in Sudan und die Grenze war geschlossen. Wir hatten ja schon in Port Sudan befürchtet, dass es brenzlig werden könnte, war das Militär schon ein wenig nervös und sperrte Strassen ab.

Nach der Grenze ging es nach Gonder. Leider konnten wir den schönen Norden von Äthiopien nicht besuchen, der ein kulturelles Highlight darstellt. Fast 2000 Jahre alte christliche Kirchen, die heute noch von Gläubigen als Gebetsstätte besucht werden. Aber wir hatten das Ziel so schnell wie möglich nach Addis zu gelangen. Trotzdem wurde in Gonder kurz gehalten, um das 1. Bier und Wein zu kaufen. Wir mussten noch durch den Markt, was ein absolutes Erlebnis war. Zwischen Pferdetaxis, Tuktuk, Händler und Lastwagen kam es zu einem friedlichen Schieben und Tricksen um jeden verfügbaren Platz.

Aber auch das Hochland beeindruckte uns.

Aber es war harte Arbeit, die Strecke zu fahren. Jede Stunde mussten wir abwechseln. Denn in Äthiopien gibt es viele Menschen und Dörfer. Die Dörfer sind entlang der Straße angelegt und alles, auch wirklich alles ist und lebt auf der Strasse. So muss man Hühnern, Schafen, Ziegen, Hunde, Eseln, Pferden, Eselfuhrwerken, Kühen, Kälber, Tuktuks, Lastwägen, Menschen ausweichen, denn alle haben ihre eigene Geschwindigkeit. Selbst Paviane versperrten uns einmal den Weg. Wir konnten diese Szene nicht fotografieren, weil die Strasse 1000 Höhenmeter zu einer Brücke über den blauen Nil in vielen Serpentinen herunterging und nach der Brücke wieder 1000 m hinauf ins Hochland führte, was sich ja gar nicht so schlimm anhört, wenn man nicht weiß, in welchem Zustand diese Strasse war. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 20 km, d.h. wir holperten, ruckelten, stolperten von einem Loch zum nächsten.

So kamen wir gestern Mittag in Addis an. Ein Freund gab uns eine Adresse und so stauten wir das 1.Mal am Morgen durch die Stadt, um Hilfe zu erbitten. Wir sind immer wieder erstaunt und enorm dankbar über die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft für unsere ausgefallenen Probleme. So halfen sie uns das richtige Gebäude mit dem richtigen Büro und den richtigen Schreibtisch beim Zoll zu finden, um die Auskunft zu bekommen, dass wir einen sicheren Parkplatz in Addis finden müssen, wenn wir ausfliegen wollen und das Auto hier bleiben soll. Nicht ein Hotel, wie wir es vorschlugen, sondern am besten in der Botschaft. Also nichts wie hin. Wieder durch die Stadt im Nachmittagsstau, bei einem Regenschauer zur Botschaft, die Freitag Nachmittag geschlossen war. Was jetzt? Wir erinnerten uns an die Freundlichkeit und Verständnis von den Mercedes Garagen in Zentralasien. So nichts wie stauend hin. Welcher Empfang! Der General Manager begrüßte uns auf schweizerdeutsch! Wieder erlebten wir enorme Großzügigkeit. Gar kein Problem! Wir können unser Auto in der Mercedes Vertretung parken und bekamen dies für den Zoll schriftlich mit Unterschrift und Stempel. Der Zoll akzeptierte dies heute morgen (arbeitet Samstag morgen!) und wir bekamen eine Bestätigung vom Zoll (mit Stempel und Unterschrift und Eintrag ins große Buch), dass das Fahrzeug temporär alleine hier bleiben darf.

Wir freuen uns auf den Flug heute Nacht!