15.03.2018 Klosterstrasse, letzter Tag in Armenien

Nur drei Klöster von mehreren hatten wir uns heute vorgenommen, immerhin zwei mit dem Titel UNESCO Kulturerbe, denn  wir wollten noch über die Grenze zurück nach Georgien.

Zuerst besuchten wir, wie immer, ganz allein Sanahin . Früh am Morgen um 10.00 Uhr waren selbst die Kerzenverkäufer in der Kirche noch nicht da. Dann ging es weiter nach Haghpat, das uns in seiner Mächtigkeit sehr imponierte.

Es ist noch gut erhalten, selbst die Übergabe der Kirche vom Klosterstifter ist noch zu sehen und die wunderschöne Steinmetzarbeiten.

Als letztes Kloster vor der Grenze haben wir Achtalat angesehen, das einzigartig für Armenien mit byzantinisch georgische Fresken ausgemalt ist. In ganz Armenien sind die Kirchen ohne Wandgemälde.

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Armenien hat uns sehr gut gefallen, die Menschen sind gastfreundlich, die Landschaft ist grossartig und die Kultur einmalig. Armenien ist arm, sehr arm. Sie haben in den letzten 30 Jahre sehr viel erdulden müssen: 1988 ein Erdbeben in einer wichtigen Industreizone mit 25 000 Toten, der Zerfall des Sowjetreiches, der Konflikt um Berg-Karabach zu Beginn der 90-Jahre, das Embargo von Aserbeidschan von Gas und Strom, so dass in den Winter 1993 und 1994 keine !  Elektizität vorhanden  war ( und die Winter sind sehr lang und sehr kalt! In Armenien),  das Schliessen der Grenze von der Türkei, so dass notwendige Güter nicht mehr ins Land kamen. Viele Armenier wanderten aus oder gingen nach Jerevan, eine Stadt die boomt. Über 1/3 Armenier leben dort und der Rest auf dem Land, in einem Staat der fast so gross wie Begien ist.

In den Dörfern sieht man Gasleitungen mit Zähler, über der Strasse gelegt. Ich hoffte nur immer, dass niemand zufällig in so einer Leitung hineinfährt!

Industrieanlagen stehen still, sei es weil die Produktion sich nicht mehr lohnt, sei es weil die Ersatzteile nicht mehr geliefert werden kann (Russisch), sei es, weil es …B6870CE7-7AE9-4978-9BAD-0FD820E778CC

Trozdem sahen wir immer wieder den Willen zum Weitermachen, zum Neuanfang, zum Bleiben im Dorf, zum Glauben es geht wieder aufwärts! Wir wünschen es diesem Land!

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14.03.2018 Vanadzor

Heute startete der Tag super. Nach dem Frühstück, wie üblich Müsli mit Milch und Yoghurt und Tee, damit der Abwasch schneller geht. Ei und Speck gibt es nur am Wochenende! Kaum waren wir unterwegs, so mussten wir schon wieder an einer himmlischen Bäckerei halten: Steinofenbrot, Kuchen, Patisserie, Selbstgemachte Kekse! Daneben ein Fischladen und ein Supermarkt. Natürlich mussten wir uns mit Kuchen eindecken.

Nach dem 2.Frühstück, Kaffee und Kuchen, ging es an die Arbeit, die nächsten 2 Klöster anzusehen. „Haghartsin“ entdeckten wir im Nebel, wild, romantisch, mystisch.

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Niggi und der Klosterhund standen Modell!

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Ein Priester sprach uns mit perfektem Deutsch an. Er hätte an der katholischen Universität in Eichstätt studiert. (Für Nichtbayern: Eichstätt liegt im Altmühltal in Oberbayern). So einsam wie am heutigen Tag ist es nicht immer. Im Sommer tummeln sich täglich tausende Pilger um das Kloster. Da haben wir lieber das schlechte Wetter und dafür das Feeling von einem Kloster wie im „Namen der Rose“.

Das 2. Kloster, auch aus dem 12. Jhrt. war einfach einmalig in der Ausführung in seiner Steinmetzarbeit.

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Vanadzor gefiel uns nicht so gut, eine sehr arme Industriestadt mit kaum Arbeit, heruntergekommen ohne viel Zukunft. Deprimierend! Diese Häuser sind noch die schönsten in dieser Stadt.

Überall im Land finden wir ein reichhaltiges Angebot an Früchte und Gemüse.

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Wenn wir durch die Städte und Dörfer fahren, sehen wir fast nur Männer. Frauen sind ganz selten auf der Strasse. Frauen sind in Supermärkten an der Kasse oder wuseln als Verkäuferinnen hinter uns her, um uns zu helfen oder verkaufen an Marktständen oder eben sind daheim und arbeiten dort. Männer jedes Alters stehen auf der Strasse in kleinen Gruppen zusammen, quatschen miteinander, kaufen ein, fahren Autos oder beobachten mit anderen Männer einen bei der Arbeit. Ihre Kleidung ist dunkel. Schwarze, dunkelblaue oder dunkelgraue Hose, schwarzer Pullover und ganz modisch eine schwarze Lederjacke oder eine schwarze Jacke oder Mantel.  Frauen tragen auch dunkel. Manchmal sehen wir ganz verwegene Frauen mit rotem Mantel.

13.03.2018 Sevansee (2. Teil)

Um an den Sevansee zu gelangen, mussten wir den Selimpass (2410 m ü.M.) überqueren, wie damals vor Hunderten von Jahren die Händler auf der grossen Seidenstrasse. Kurz vor dem Pass konnten sie in einer Karawanserei rasten, wir nur fotografieren.

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Auf der Passhöhe hatten wir eine super Aussicht auf den Sevansee, der seinen Namen „blaue Perle“ heute zu recht trägt. 0F73E9FD-B319-45CC-B2E2-EF5FD5CAC5C4

Bei dem schönem Wetter drehte sich unsere tibetische Gebetsmühle ohne Unterbruch und betete nonstop für uns.

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Die beiden nächsten Klöster „Hajravankh“ und “Sevankloster“ lagen wunderschön direkt am Ufer.

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Der See und seine Umgebung ist so eindrucksvoll, so dass wir unser Nachtlager vis-a-vis dem „Sevankloster“ aufschlagen.

Polenta nach Ann‘s Rezept mit Steinpilzen (Beute von unserer letzten Italienreise) und gemischter Salat gab es dann zum „Z‘Nacht“.

13.03.2018 Sevansee

Gestern sind wir zum Kloster Tatev, ganz im Süden hoch oben in den Wolken in den Bergen von Armenien gefahren. Im Sommer führt eine Seilbahn, von Garaventa, einer schweizerischen Firma, zum Kloster, 5.7 km lang mit einem Masten dazwischen, über die Schlucht. Ich hätte mich sowieso nicht getraut die Bahn „Wings of Tatev, Air Tramway“ zu benutzen, so schwindelerregend sie über die Schlucht gleitet und obwohl es ein Schweizer Produkt ist!  Wir benutzten die kurvenreiche Holperstrasse.

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Über der halsbrecherische Schlucht liegt das Kloster aus dem 9. Jahrhundert, das auch eine Universität hatte.

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Heute ging es weiter Richtung Savansee, einem See auf 2000 m ü. M.

Aber zuerst hiess es einkaufen. Hier in Armenien kann man zufällig an der Strasse einkaufen oder am Markttag oder in Supermärkten, die es in fast jeder Ortschaft gibt. Hier gibt es fast alles, vor allem Süssigkeiten, wie Bonbons, Schokolade, Kekse und Konak, Wein und natürlich Wodka!

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Aber man kann auch offen Nudeln, Reis, Mehl und Linsen kaufen.

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Wir kaufen lieber am Markt ein. Da das Gemüse so fein ist, gehen wir kaum zum Metzger. Es gibt alles und Salat. Und vor allem Kräuter wie Petersilie, Koriander, Dill und Estragon.

Übrigens, heute ist Waschtag!

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11.03.2018 Sisian

Heute morgen ging es weiter zu den vielen wunderschönen Kirchen.

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Von Ararat behütet kamen wir nach Chor Virap, nahe der türkischen Grenze, das in einer riesengrossen Ebene liegt.

Das Kloster nahm uns gleich gefangen, ist es doch stark mit den Legenden des Heiligen Grigori verbunden. Der Heilige musste aus Wut des heidnischen Königs in einer tiefen Grube 15 Jahre verbringen, bis er durch das Flehen der Königstochter freigelassen wurde.  Man kann heute noch in das Kerkerloch „herunterkraxeln“. Nach dem Miterleben des Gefangenseins geht es zum Glück wieder nach oben!

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Obwohl es Sonntag ist, kann man am Strassenrand alles mögliche einkaufen, auch das heutige Abendessen, frische Forelle, die gerade gefangen und getötet wurde.

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Dann ging es weiter zum Kloster Noravank. Wieder ein Highlight mehr, nachdem wir in einem Weinkeller Superwein von Areni gekostet und natürlich auch gekauft haben.

Dieses Kloster ist auch an einer Schlucht, in völliger Einsamkeit, von Felsen umgeben.

Zum Glück hatte es ein Seil um die schmalen Treppen zum Glockenturm zu erklimmen. Alle Kirchen faszinieren uns von ihrer Architektur. Die Steinmetzarbeiten sind fantastisch.

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Der heutige Übernachtungsplatz ist bei einem Hotel auf einer Hochebene von 2 000 m, das noch im Winterschlaf ist. Wir sind aber nicht allein! 3 Hunde bewachen unser Auto und bellen, sobald sich etwas regt, und sei es nur ein vom Wind herabfallendes Blatt. Autos auf der Strasse hören wir nicht, da in Dunkelheit die Lastwagen von Iran nach Armenien, Georgien und … nicht fahren. Die Forelle, gebacken in Butter, dazu frischer Spinat und Weisswein war super. Was will man mehr?

10.03.2018 Jerewan

Als wir gestern nach Jerewan, der Hauptstadt von Armenien, kamen, regnete es in Strömen. Da die Stadt kein Abflusssystem hat, breiteten sich Seen auf Strassen und Trotoirs aus, so dass die Passanten von einer weniger überfluteten Stelle zur nächsten hüpften und die Autos ganze Fontänen rechts und links spritzten. Reissende Flüsse kamen von den Hügeln. Der Verkehr war zum Glück nicht so hektisch, so dass wir gut zur unserer Übernachtungsstelle kamen.

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Hinter der Statue „Mutter Armenien“ im Siegespark schliefen wir geschützt ein.

Heute überraschte uns diese Aussicht!

Jerewan zu unseren Füssen und der heilige Berg Ararat glänzte mit weisser Spitze! Erst gestern hatten wir im Kloster Edschmiatsin eine Planke von der Arche Noah gesehen, ein Stück Holz vom Kreuz Christi und die Sperspitze, mit der Jesus am Kreuz durchbohrt wurde, bewundert.

Wir entschlossen uns, bei diesem schönen Wetter einen Ausflug zum Kloster Geghard zu unternehmen.

Am Talende einer Schlucht lag das Kloster mit einer Mauer umgeben. Nach einer Besichtigung kann man sich an getrockneten Früchten, süssen Leckereien erlaben.

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Oder an einer gegrillten Forelle mit einem Schluck Armenischen Wein.

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Da der Nationalpark Chosrov nicht weit entfernt ist, kann man auch gut Fuchsfelle erstehen.

Überall gibt es Strassenplakate mit den berühmtesten Armenier. Auch Plastiken schmücken Strasse und Plätze, wie „der Krieger“ von F. Botero.

Am Abend gingen wir ins Balett und liessen so den wundervollen Tag ausklingen.

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08.03.18 Marmashen

Über Ortschaften mit wirklich unaussprechbaren Namen haben wir heute Armenien erreicht. Wieder mal hat’s den ganzen Tag geregnet oder geschneit. Über eine Hochebene von etwa 2000m führen wir auf sehr schlechter Straße südwärts imm wr in der Hoffnung auf besseres:

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Dann standen wir plötzlich vor der Grenze:

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Ja, es war den ganzen Tag ziemlich grau, aber jetzt haben wir eins wunderbare Kirche besichtigt, einige Kerzen angezündet und können hier übernachten.

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