Am Issyk Kul See besuchten wir noch das Städtchen Karakol, dem Ausgangspunkt für Trekkingtouren zum Khan Tengri, dem Herrscher des Himmels, dem Herrscher der Geister. Niggi wollte, wenn es möglich wäre, mit dem Helikopter diesen besonderen Berg (6 995 m) umfliegen. Leider hatte der noch einzige Hubschrauber vor ein paar Tagen einen Crash und der neu dazu gemietete flog nicht mehr, da die Saison zu Ende war. Es sollte nicht sein, der Berg wollte uns also nicht. So entschieden wir uns ein anderes Mal wieder nach Kirgistan zu reisen. Das Land ist so schön, das kann noch einmal besucht werden! Ausserdem wollen wir den Herbst in Sibirien erleben. Auch hier herbstet es. Die Birken verfärben sich schon gelb.
In der russisch orthodoxen Kirche, ein Schmuckstück, gebaut aus dem Holz der Tien Shan Fichten, zündeten wir ein paar Kerzen an.
Auf der Fahrt zur Grenze Kirgistan – Kasachstan mussten wir immer warten, denn es war Almabtrieb. Tausende von Schafen, Hunderte von Kühen und ebenso viele Pferde trotteten nach Hause.
Ich kann es nicht lassen, auch in unserem rollendem Haus ein bisschen zu gärtnern.
Jetzt gibt es Tomatensalat mit frischem Basilikum! Der Basilikum ist rot, aber superfein. Leider habe ich nicht so viel, ich wäre gespannt wie roter Pesto schmecken würde.
Pünktlich zur Eröffnung der World Nomad Games am Sonntag, den 2.9. kamen wir in Cholpan Ata an. Leider ohne Tickets! Nur für die Eröffnung- und für die Abschlussfeier braucht es Tickets. So schlugen wir unser Nachtlager an der Beach am See auf. Ein Abendbier sollte unsere Enttäuschung lindern und siehe da, das Restaurant hatte einen riesengrossen Bildschirm mit Liveübertragung. Super! Welch eine Eröffnungsfeier! Jetzt wussten wir, warum wir stundenweise im Stau standen und die Strassen für schwarze Limousinen abgeriegelt wurden. Fünf Präsidenten waren zugegen. Selbst Erdogan war mit von der Partie, denn die nächsten Spiele finden 2020 in der Türkei statt.
Das Feuerwerk sahen wir live vom Beach aus.
Am nächsten Tag ging es los. 37 Sportarten wie Armdrücken, verschiedene Wrestlingsarten, Seilziehen, Frauenseilziehen, Adlerrennen, Adlerjagd, Hunderennen und vor allem verschieden Pferdespiele.
3 ! Tage verfolgten wir die Austragungen und es war supermegagigageil!!! Diese Spiele, diese Menschen, dieses Land sind eine totale Wucht. Wir haben uns köstlich amüsiert!
Leider können wir keine Videos zeigen. Wer mehr sehen will, sollte unbedingt den offiziellen Trailer oder YouTube Filme ansehen. Wir empfehlen vor allem Kok Boru, das nationale Pferdespiel aus Centralasien, unsere liebste vorgetragene Sportart. Hier sieht man, was Reiten heisst!
Hier einige Impressionen!
Pferde und Reiter dürfen nicht fehlen!
Natürlich gibt es Gerichte der Nomaden zu kosten:Fleischsuppe und Plov, dieses wie es sich gehört von Männer zubereitet.
Es gibt auch Nomaden, die als Transportmittel Yaks haben.
Selbst Rennen mit Adler konnten wir bewundern. Diese flogen vom Startpunkt 1 km weit bis zu einer anderen Person. Die Geschwindigkeit zählte. Nicht jeder Adler fand dies lustig und segelte mit einer königlichen Würde zum nächsten Baum.
Ein anderes Rennen war, einem Pferd zu folgen, das einen Fuchs nach sich zog. Es ist einfach bewundernswert, mit welcher Grazie diese riesigen Vögel fliegen können.
Warten auf den Einsatz!
Nicht nur Adler wurden zur Schau gestellt.
Auch Hunderennen gab es. Wunderschöne Afghanen rannten hinter dem Fuchs her. Die Hunde waren oft schneller als das Pferd und überholten trotz Vorsprung das Pferd. Die Hunde mussten abbremsen und bellten den Reiter wegen seiner Langsamkeit an.
Es gab auch Gesangs-, Musik-, Tanz- und Geschichtenerzählwettbewerbe.
Ein Lied über den Issyk Kul See wurde mit Stoffschwingen begleitet.
Für Kinder gab es Schaukeln.
Wir wurden oft in eine Jurte eingeladen und mit Händen und Füssen wurde erzählt.
In Almaty wurde unser Auto repariert und wir konnten am nächsten Tag, den 30.08. durch ein leeres ! Almaty düsen. Welch ein Gefühl! Es war der kasachstanische Nationalfeiertag und alle hatten frei. Natürlich konnte man noch einkaufen, denn das ist doch das Schönste an einem freien Tag. Dafür stauten wir an der Ausfallstrasse nach Bischkek, der Hauptstadt von Kirgistan. Hier wurde Niggis Staufahren wieder verlangt, denn auch die anderen wollten zeigen, wie gut sie im drängeln mit ihren tollen Autos sind.
Der Grenzübergang verlangte dafür keine Geduld. Überraschenderweise wurden wir so schnell durchgeschleust, dass wir plötzlich in Kirgistan standen und wir uns fragten, war das alles? Kein Spass, keine Diskussion mit Zöllnern, kein Ausfüllen von zig Formulare, kein langes Anstehen?
Dafür gab es in Bischkek den üblichen Feierabendstau und die kirgisische Reitermentalität kam hier wieder zum Vorschein. Mann fährt wild drauf los und drängelt, bremst den anderen aus und ist eine Autolänge eher am Ziel.
Am Freitag, den 31.08. war hier Nationalfeiertag. Es gab Paraden und Vorführungen am Parlament.
Polizei sorgte für Sicherheit.
Natürlich gab es viele Kirgisen mit ihren speziellen Hüten.
Wir genossen es im besten Café der Stadt zu sitzen und Croissant und richtigen Cappuccino zu trinken. Kein Nescafé! Und was für tolle Torten es gab!
Langsam endet auch hier der Sommer und es gibt Gemüse und Früchte auf den Märkten, dass es einem ganz schwindlig wird vor Schauen.
Niggi fand Himbeeren und Einmachgläser, so dass wir jetzt selbstgemachte Himbeerkonfitüre im Kühlschrank haben. Hmm!
Von Bischkek ging es nach Burana, einer uralten Hauptstadt, das zur UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Das Minarett ist aus einfach gebrannten Ziegeln aufgebaut.
Von oben hätte man einen wunderbaren Blick, wenn es nicht so bewölkt gewesen wäre.
Papier gab es nicht dafür Steine!
Besonders geachtete Personen wurden in Stein (Stelen) verewigt.
Schnell verliessen wir fröstelnd den Ort. Von den hohen Bergen des Tian Shan blies ein kalter Wind. So wurden wir angenehm überrascht, als wir an den Issyk Kul See gelangten und die Sonne schien. Cholpan Ata war unser nächstes Ziel.
Es ist früh am Morgen und kühl, nur 21° warm. Wir waren in Osch 40° gewohnt und selbst in der Nacht hatte es über 30°.
Am Freitag ging es ja weiter Richtung Norden, Richtung Kasachstan. In Dschalal Abad übernachteten wir im Park eines Sanatorium aus Sowjetischer Zeit. Alles war noch gut erhalten, aber eben über 30 Jahre alt. Wir kamen uns vor wie in einem Freilichtmuseum mit Statisten. Eine riesige Kantine, in denen das Essen mit Rollwägen serviert wird, ein Menü wird vom Personal mit weissen Schürzen serviert, dIe Halle so riesig und hoch, dass die Menschen klitzeklein vorkommen.
Kurgäste wandelten von einer Quelle zur anderen, um schwefelhaltiges, gesundes Wasser zu trinken oder badeten in diesem. Natürlich in einem Bad, streng getrennt zwischen Mann und Frau, mit kleinen, engen Türen, die vom Personal mit weissen Schürzen streng bewacht werden.
Am Abend gab es auf der Piazza Disco, Bewegungstherapie für Nacken, Arme und Füsse. Hier wird beim Tanzen der Körper mehr oder weniger starr gehalten und nur Hände, Arme und Schultern werden bewegt.Keine sexy Verrenkungen mit der Hüfte, sondern grazile, kleine Schritte zeigt der Tänzer und die Tänzerin.
Am nächsten Tag ging es in ein Gebiet mit Walnusswälder. Wirklich Wälder aus uralten riesigen Walnuss- und Wildobstbäumen! Im Frühling muss es hier wunderschön sein, wenn die Bäume blühen, wilder Äpfel-, Pflaumen- und Birnbäume. Wir geniessen der Jahreszeit entsprechend zuckersüsse Wassermelonen, Pfirsiche und Weintrauben.
Am Abend entdeckten wir eine Badi ! am Toktogul-Stausee. Nichts wie hin, ins Wasser! Schliesslich war es immer noch 36° warm. Mit langem T-Shirt habe ich als Frau auch ins Wasser gehen können. Normalerweise stehen die Frauen nur im Wasser, angezogen und die Hosenbeine hochgekrempelt. Männer dürfen Badehosen, Unterhosen tragen. Eine gegrillte Forelle war dann das absolute Highlight von diesem Abend.
Auf den Strassen sehen wir Heutransporte, denn das Getreide ist reif und das Heu wird in die ärmeren Regionen transportiert.
Am Sonntag erlebten wir Regen. Seit dem 16. April hatten wir die Scheibenwischer nur zum Putzen für die Frontscheibe laufen lassen. Wir überquerten die kirgisische Kette mit Pässen von 3100m und 3500 m und zogen Socken und Jacken an, denn es war 9° warm! 30° Unterschied zu den vorherigen Tagen!
Zwischen den zwei Pässen liegt eine riesige Hochebene.
Kirgisische Nomaden lassen ihre Tiere hier im Sommer weiden. Es gab riesige Schafherde und mehr Pferde als Kühe! Nun verstehen wir auch die kirgisische Autofahrweise, sie fahren als ob sie reiten würden. Der schnellere, stärkere, grössere gewinnt!
Auf der Passhöhe hätten wir kugelförmige Schafskäse kaufen können, die ewig haltbar sind und sehr eigentümlich schmecken. Am Besten mit viel Bier! Seit Usbekistan gibt es immer wieder diesen Käse zu kaufen, aber nachdem wir einen gekostet haben, zieht Niggi alles andere vor.
Der Grenzübergang Kayyngdy (Kirgistan) – Merke (Kasachstan) verlief super schnell. Nach einer Stunde waren wir in Kasachstan. Was für ein Unterschied zu Kirgistan und erst recht zu Tadschikistan! Eine Autobahn, tolle Strassen, Supermärkte (Plural!). Man merkt den Reichtum des Landes.
In der Nähe von Talas besuchten wir das Grabmal von Aischa Bibi, das gerne als Hochzeitsujet benutzt wird. Die Liebesgeschichte von der usbekischen Fürstentochter Aischa und dem kasachischen, aus Talas stammenden Kasachen Karachan kennt jeder Kasache. Der Vater von Aischa war gegen ihre Hochzeit, sie floh und kurz bevor sie in Talas ankam, wurde sie von einer giftigen Schlange gebissen. Im Sterben gab sie ihm ihr Jawort. Er heiratete keine andere und wurde 100 Jahre alt (deshalb?), war ein gerechter und weiser Herrscher, der Aulie Alta (Heilige Vater) genannt wurde.
Am Dienstag, den 14.08., kamen wir nach Türkistan an, um die Grabmoschee von Hodzha Achmed Jassawi in unsere UNESCO Weltkulturerbe Liste aufzunehmen. Endlich wieder Kultur! Kinder beim Schaukeln!
Türkistan war eine wichtige Oase nebst Samarkand und Buchara an der Seidenstrasse.
Die Grabmoschee gilt als eines der schönsten Bauwerke aus der Zeit der Temuriden (14. Jahrhundert).
Majolika Fragmente, einfach schön!
Heute 15.08. fahren wir nach Almaty um unser Auto auf zu frischen. Es leidet an plötzlicher Müdigkeit. Der Turbo wird ausgestellt, so dass wir mit einerEselsgeschwindigkeit die Berge erklimmen.
Heute passierte etwas eigenartiges: wir wollten unsere Schulden bei MuzToo (Motorrad Garage und Motorradverleih in Osch) begleichen, weil sie gestern Nacht die Stossdämpfer ausgewechselt haben, die sich nicht so stabil herausgestellt haben.
So standen wir dort und quasselten, als 2Motorräder mit CH-Nummernschildern, ein Päarchen, eintrudelten. Wir kamen in das Gespräch und da fragte mich der junge Mann, ob ich nicht Lehrerin an der BM in Obwalden wäre. Er war vor ungefähr 8 Jahren ein Schüler von mir! Welcher Zufall!
Brot ist hier etwas besonderes. Man isst zu jeder Mahlzeit Brot oder auch nur zum Tee.
Es wird gestempelt und mit schwarzen Sesamkörner bestreut. Dann kommt es in den Backofen.
Der Bäcker hat nur 3 Werkzeuge, die er zum Backen braucht, Wasser zum Beträufeln, ein Spaten für die Kohle und eine Schaufel zum Herausholen des Brotes.
Das ganze kostet dann 30 Rappen, aber schmeckt je nach Bäcker super. Vor allem wenn es noch ganz heiss aus dem Ofen kommt.
So nun heisst es wieder on the road again. Wir fuhren von Osch nach Uzgen und bewunderten ein 28 m hohes Minarett aus dem 11./12. Jahrhundert. So hatten wir nach langer Zeit wieder Kontakt mit der Seidenstrasse.
Hier noch ein paar Leckerbissen aus dem Bartang Tal in Tadschikistan. Wir konnten sie nicht senden, weil wir kein power WiFi hatten. Aber jetzt!
Matterhorn vom Pamir.
Der wilde Batang wird zu einem See.
Blick von oben.
Parkplatz. Eine kleine Wanderung begann über eine schmale Brücke.
Immer wieder wird der Fluss durch Berge eingeengt und wir hatten das Gefühl durch Schluchten zu fahren.
Das untere Bartang Tal ist noch besiedelt, immer wieder durchquerten wir Dörfer mit freundlichen Menschen.
Es war Aprikosenzeit!
Entsteinte Aprikosen wurden zum Trocknen auf Steine, Mauern gelegt,
Um dann in die Vorratsräume gelagert zu werden.
Die Sonnenenergie kann auch zum Kochen genutzt werden.
Oft wurden wir zum Tee eingeladen.
Und dann kam das Highlight für Offroader (und Niggi), aber nicht für mich!
Gegen Ende des Bartang Tal hört die Besiedelung auf und damit die Brücken. Die Flüsse müssen so durchquert werden. Am Abend war der Fluss noch Hüfthoch und so reissend, dass wir die Steine rollend hörten. Also hiess es, übernachten und am nächsten Morgen probieren, wenn der Fluss nur kniehoch ist. Die Flüsse entstehen durch geschmolzenes Gletschereis und der Wasserspiegel sinkt in der Nacht.
Um 6.00 Uhr fuhr ein Jeep aus dem letzten Dorf vorbei und wir fuhren hinter her. Die Männer diskutierten den Weg und das weitere Vorgehen, während unser Auto feststeckte. Ihr Jeep kam mit viel Geholpere und leer gut durch das Wasser. Das Wasser war eiskalt!
Sandbleche können auch bei Wasserdurchquerungen helfen!
Nach gelungener Arbeit das Siegesbild.
Einer hatte sogar eine Skijacke aus der Schweiz an.
Aber dann kam die Strecke, wo ich nicht mehr fotografieren konnte, weil ich mich so am Autositz vor Angst festhielt und nur noch bibberte. Nach zwei Flussdurchquerungen dachte ich, jetzt ist alles wieder gut, aber dann kam der !Bergaufstieg. Eine 1.8 km lange Strecke für die Überwindung von 400 Höhenmeter mit nur 4 Serpentinen. Natürlich nur knapp einspurig, am Hang klebend und immer mit den Blick in den immer grösser werdenden Abgrund!
Gott sei Dank kam kein Auto entgegen.
Auf der Hochebene heil angekommen mussten wir erst ausruhen um den Adrenalinspiegel zu senken.
Tadschikistan ist für Fahrradfahrer eine spezielle Herausforderung, so dass sehr viele diese Herausforderung meistern wollen. Wir luden die 5 jungen Velofahrer zum Mittagessen ein und verbrachten eine schöne Zeit mit ihnen. Zwei radelten von Belgien nach Tadschikistan, zwei andere fanden es toll von Australien aus nach Tadschikistan zu fahren, der fünfte fand, er hätte noch nicht genug und möchte über Afrika wieder nach Europa.
Am Schluss kamen wir zum Karakul See. Ein Hund begrüsste uns.
Nun fuhren wir die gleiche Strecke zurück nach Osch. Wir sind überwältigt vom „grünem“ Kirgistan. Wir freuen uns auf Kirgistan!
Wir sind wieder zurück in der Zivilisation! Früchte am Strassenrand zu kaufen, ein Café mit drei ! verschiedene Icekaffes, mit eiskaltem Icetea ohne Zucker, WiFi, ….
Eine Woche im Outback, mehrere Situationen mit sehr hohem Adrenalinspiegel, eine beinahe Herzattacke lässt das Café Brio in Osch (mit Klimaanlage) paradiesisch schön erscheinen. Aber ich greife vor. Ich will alles nach der Reihe erzählen…
Am Freitag, den 3.08. sagten wir Khorugh Ade. Bis wir uns von allen verabschiedet hatten, war es schon Mittag. Auf dem Bazar wurde noch Früchte und Gemüse gekauft und dann ging es schon nordwärts Richtung Ruschon in das Bartang Tal.
Mal zwängte sich der Fluss durch enge Schluchten und das Tal wurde ausgefüllt mit Wasser und einer Strasse, die am Felsen klebt. Natürlich nur einspurig! Das führte zu Komplikationen, als tatsächlich ein LKW entgegenkam. Das war dann so eine Stelle, wo mein Herz schneller schlug.
Hier könnte Niggi noch ausweichen!
Dann ging die Strasse weg vom Fluss in die Höhe.
Kleine Brücken führten über den reissenden Fluss. Diese Mutprobe war nichts für mich!
Manchmal nagte der Fluss so an die Strasse, dass wir Mühe hatten alle 4 Räder auf der Strasse zu haben. Und meistens war ich es, die direkt in das Wasser schauen konnte.
Dann kamen wir ins obere Bartang Tal, zum „Matterhorn“ von Tadschikistan.
Wir sind auf 3600 m üM. und wir merken die dünne Luft. Lenin versteckt sich seit heute Mittag hinter einer Wolke und will sein Gesicht nicht zeigen. Ausserdem graupelt es jetzt am Abend, so dass wir im Auto bleiben und keine Lust haben, einen kleinen Spaziergang zu machen. Vielleicht haben wir morgen Glück!
Gestern verliess uns die Geduld auf den Rucksack zu warten. Die Mechaniker von MuzToo reparierten uns die Zuleitung zum Wassertank ( Ersatzteil im Rucksack!) und so fuhren wir Richtung Süden ins Pamirgebirge, um den Peak Lenin zu sehen. Schnell noch einkaufen, ohne Bier, Wodka, Käse, Gemüse und Obst, können wir schlecht reisen. Tajikistan ist sehr arm und wenig bevölkert. In Osch war es 31° warm und den Abend verbrachten wir lieber im Auto bei 13°!
Heute morgen erreichte uns die Nachricht „Rucksack hier“! Oibek, der Manager von MuzToo, schickt ihn freundlicher Weise mit einem Taxi nach Sari Tasch! Mal sehen ob die Übergabe klappt! Dann hält uns nichts mehr zurück! Tajikistan wir kommen!
Nur werdet ihr von uns viel weniger hören. Das Pamirgebirge besitzt sehr hohe Gebirgsketten und tiefe Täler, d.h. fast kein Internet! Also keine Angst, wenn wir lange Zeit nichts von uns hören lassen!
Seit Freitag hat sich nichts verändert! Wir sitzen auf Kohle, Niggi verzwackelt fast, aber es hilft nichts, wir warten. Sehr viele, die wir hier in Osch treffen, trösten uns, erzählen, es wäre Ihnen auch passiert, wünschen uns viel Geduld und Glück!
Der Freitag Nachmittag verlief schön. Wir besuchten die Schweizer Familie mit ihren 3 Töchtern und es war sehr interessant von Menschen, die schon 5 Jahre hier wohnen und arbeiten, von Kirgistan erzählt bekommen. Auf Reisen erfährt man doch nicht alles und viele Fragen bleiben offen.
Wer ein junges Kätzchen aus Osch adoptieren möchte, ich werde es gerne weiterleiten.
Am Samstag hängten wir herum, trafen Björn und Mareike, die wir auf der Reise an der Usbekischen Grenze kennengelernt haben. Am Abend gingen wir in den Biergarten und genossen den Abend bei Bier und Barbecue.
Heute ist Sonntag und wir …. warten. Also wird alles mögliche erdacht sich zu beschäftigen wie Blog schreiben, kochen, Betten abziehen, Wäsche waschen.
Da wir ohne Rucksack ankamen, haben wir uns entschlossen die Umgebung von Osch zu erkunden, um die Zeit sinnvoll zu verbringen.
So fuhren wir am Dienstag zum Papan–Stausee ca. 20 km südlich von Osch und erholten uns von dem Nachtflug.
An einem Ort können wir ja nicht bleiben, so ging es ins Pamirgebirge (zum ersten Mal), um die hohen Berge zu „erschnüffeln“ und ein Feeling zu bekommen, ob unser Häuschen auch 4000 Höhenmeter schafft.
Nach dem Sonnenaufgang starteten wir unsere wunderschöne Fahrt, dem Zufluss vom Papansee entlang. Unterwegs grüssten uns Hirten, Nomaden.
Wie bei uns gibt es Sommerlager, um das Vieh in den Bergen weiden zu lassen. Die Runden „Zelte“ nennt man Jurte.
Sie haben nur wenige Kühe in diesem Klima, dafür umso mehr Fettschwanzschafe, Ziegen und Yaks.
Natürlich spielten Murmeltiere mit uns, sehen, gesehen werden und wer kann sich am schnellsten verstecken. Die Pamir–Murmeltiere sind grösser und fetter als unsere und goldrot gefärbt.
Auf dem Pass in 4200 m üM angekommen, überlegten wir, geht die Strasse weiter oder nicht. Nach MapOut war es unmöglich. Niggi meinte, jetzt wäre ein englisch-sprechender Fahrer mit Ortskenntnis von Vorteil. Und siehe da, ein Toyota kam angerollt und englisch–sprechende Russen, die Luftaufnahmen zur Landvermessung machen, stiegen aus. Niet, die Strasse geht zu einer Kohlemiene und dann ist Schluss.
Niggi kontrollierte die Reifen. Auweija, ein Platten! Es zischte aus dem Hinterrad! Also Reifen wechseln auf 4200 m üM. Eine gute Gelegenheit zur Akklimatisation!
Da wir doch die Höhenmeter spürten, ging es zurück auf 3800 m, um zu übernachten. Bei Kartoffel–Auberginen Eintopf liessen wir den Abend verklingen.
Am Donnerstag fuhren wir zurück zum Papansee, in der Hoffnung den Rucksack abholen zu können. Ein Fischer schenkte uns einen Fisch, als ich fragte ob ich einen kaufen könnte! So gab es am Abend Bratkartoffel, Fisch und zum Dessert Melone.
Heute ist Freitag und ich sitze im Café Brio in Osch (Osh, ош), einem Treffpunkt von Traveller und Ausländer. Der Rucksack ist noch nicht da, es ist Nationalfeiertag, Fastenbrechen, Ende des Ramadan und alles ist zu. Nun haben wir eine Schweizer Familie kennengelernt, die hier eine Hühnerfarm leiten. So werden wir den Feiertag bei Kaffee und Kuchen schliessen. Und In S’Allah morgen ist der Rucksack da!