Wir haben vielen „tschüss“ gesagt, ein paar Tränen vergossen, für einige keine Zeit mehr gefunden, uns zu verabschieden. Sorry, aber es kribbelte zu sehr in den Füssen, Reifen. Aber jetzt sind wir wieder on the road again.
Der 1.Stopp führt uns nach Klosters im Engadin.
Gleich wird fotografiert, um euch die einheimische Tierwelt zu zeigen.
Die Yaks standen leider nicht Modell, sind ja auch nicht einheimisch. Sie vergruben ihre Köpfe in Futtertröge und streckten uns die Schwänze entgegen.
Morgen geht es zum Nationalpark und dann nach Italien.
Um 4:00 Uhr früh am Montag, den 17.10. klingelt Niggis Handy, um uns zum Aufstehen aufzurütteln. Ich war schon wach, konnte vor Aufregung erst gar nicht schlafen und schlummerte ein wenig, denn heute beginnt unsere Reise in den fernen Osten, nach Arabien. Aber nicht ohne unseren „Bänz“, der in Hamburg abgeholt werden wollte!Dort in seinem Ursprungswerk gab es für ihn eine Schönheitskur, während wir auf Mallorca mit Enkelkinder, Tochter und Schwiegersohn Ferien machten und das Leben in einer Grossfamilie genossen.
So fährt man in der DBB nach Hamburg, geschützt vor Licht und Viren.
Die Reise mit der DBB verläuft super und wir kommen pünktlich, kein Witz !, in Hamburg an und können unseren „Bänz“ in die Arme schliessen. Die 1. Nacht verbringen wir an der Elbe.
Hamburg, St. Pauli
Wir dachten, wenn wir schon wieder im Norden von Deutschland sind, warum nicht auch den Ort besuchen, wo unser Sohn vor 37 Jahren geboren wurde, nämlich Goslar. Langsam entwickeln wir uns zu Slow-Driver. So ist der 1. Stop nicht Goslar sondern Lüneburg. Wie werden wir von diesem Städtchen überrascht! Mittelalter lässt Grüssen. Gut erhaltene und restaurierte gotische Backstein-Giebelhäuser, barockes Rathaus sind Zeugnisse einer Stadt und ihrer Bürger, die durch Salzhandel reich wurden. Nicht auszudenken ist es für mich, dass nachdem 2. Weltkrieg ernsthaft diskutiert wurde, die Altstadt komplett abzureissen und neu aufzubauen. Gott sei Dank gab es damals schon Stimmen dagegen und der Begriff „Denkmalschutz“ entstand.
Rathaus
Und dann kommen wir in Goslar an. Vor 37 Jahren war das Städtchen ein verschlafener Ort mit ein paar Bars und einigen Restaurants. Und heute, nach der Wende versehen mit dem Titel UNESCO-Kulturerbe, ist es ein Juwel einer mittelalterlichen Stadt. Uns gefiel nicht nur die Atmosphäre des Städtchens, sondern wir schwelgten in der Erinnerung der 5 Monate, die wir hier lebten, am Grenzzaun zur DDR. Wie hat sich die Welt verändert! Auch kulinarisch! Damals konnte ich nur entweder Weiss-, Rot- oder Grünkohl kaufen, dafür gab es viel Wild, das beim Wechsel der innerdeutschen Grenze auf eine Tretmine starb. Nur einmal im Monat waren die Geschäfte am Samstag bis 16:00 Uhr geöffnet, Geld konnte nur über die Bank überwiesen werden und die Auszahlung erfolgte erst mit einer telefonischen Nachfrage, ob dies korrekt sei.
Goslar von der Kaiserpfalz gesehenDomFriedrich Barbarossa
Das Schöne am Reisen ist die Entdeckung von neuen Orten. Wir sind schon müde und schaffen es nicht nach Freiburg i. Br., so gelangen wir nach Lahr/Schwarzwald und werden wieder überrascht. Ein Chrysanthemendrache begrüsst uns zum diesjährigen Chrysanthemenfestival (Chrysanthenum / Gattung wurde 1753 von C. von Linné formal aufgestellt.)
Das ganze Städtchen ist mit diesen wunderschönen , farbenprächtigen Blumen geschmückt.
Nun geht es in die Schweiz. Wir wollen unsere Familie an unser Herz drücken und „Bänz“ wird technisch aufgebrezelt.
Wir sind auf dem Rückweg nach Deutschland, in die Schweiz. Ich möchte meine Familie in Bayern besuchen, ein bisschen von dem heißen Sommer genießen und in den Bergen wandern.
Der Endpunkt unserer Norwegen-Reise der Ort Grense Jakobselv, der letzte Ort Norwegens an der russischen Grenze, ist erreicht und wir feiern dies mit einem köstlichen Apéro.
Noch einmal lässt uns die Natur staunen, unheimliche Stromschnellen, liebliche Landschaften lassen uns immer wieder anhalten. Wir fahren durch Tunnels, die unter dem Meer liegen.
Aber am schönsten für mich war der Ausflug von der Halbinsel Varanger zur Vogelinsel Hornøya.
Empfangen wurden wir von der Krähenscharbe (Phalacocorax aristotelis), dem Kormoran ähnlich.Überall hat sie ein Nest gebaut, selbst in der Warte- und Schutzhütte.Unter einem Stein fauchte uns ein brütendes Weibchen an. Auch Trottellummen (Uria aalge) schauten uns argwöhnisch an, bereit zum Fliehen.Endlich konnten wir den Papageitaucher (Fratercula artica) von ganz Nahem beobachten und fotografieren.
Aber es waren nicht diese einzelnen Vögel, sondern die vielen Tausende, die um uns schwirrten und schrien, die diese Insel so einmalig macht.
Platz ist rar.Am Steilhang brüten sie und jeder kennt sein Nest.Finden sie augenblicklich keinen Platz ruhen sie sich im Wasser aus oder fischen.
Dann geht es über Finnland Richtung Schweden. 450 km Einsamkeit, Seen, Wälder und Rentiere.
An der Grenze zu Finnland wurde der Reiseführer Norwegen mit dem finnischen ausgetauscht, die letzten norwegische Kronen verschenkt, Euros aus dem Safe geholt, nur dieKreditkarte blieb gleich. So informieren wir uns über die Region in Finnland, deren Gäste wir kurzfristig sind. Eine Holzkirche in Tornio, dem Grenzort zu Schweden an der Ostsee, hat uns besonders gutgefallen.
In Schweden angekommen geht das Spiel von neuem los, Reiseführer wechseln, Euro mit Schwedischen Kronen tauschen, Highlights an der Strecke nach Stockholm ausmachen. Nur Euros werden nicht verschenkt, die können wir in Deutschland ja wieder gebrauchen.
Aus dem Reiseführer haben wir unseren nächsten Halt in Luleå Gammelstaden gefunden. Warum haben wir hier gehalten? Gammelstaden ist eine von den vielen Kirchenstädten in Schweden, aber mit 450 Häusern die größte und best erhaltenste und gehört damit zum UNESCO-Welterbe. In Schweden gab es das Kirchganggesetz, so dass die von weither bisweilen tagelang angereisten Kirchgänger Unterkunft brauchten. Nach dieser vom Gesetz verordneten Reise konnte der König seine Untergebenen informieren und Steuer einziehen. Gleichzeitig gab es Markt. Heute werden die Häuser als Sommerhäuschen vermietet oder sind im Besitz von Familien.
Kirche aus dem frühen 15.Jh.Häuser für angereiste Kirchgänger
Und das war unsere Reiseroute von Dänemark bis zurück nach Stockholm.
Heute ist wieder einmal schlechtes Wetter, Regen, Nebel und nur 11°. Da wir gelernt haben sowohl mit dem Reiseführer und Landkarte als auch, vor allem, mit dem Wetter-Vorhersage-App die Reise zu organisieren, haben wir schon gestern den heutigen Besuch in einem Museum in Vardø geplant. Wie wurden wir von dieser Ausstrahlung des Memorials überrascht! Das Ziel der Gedenkstätte ist es, an die 91 Opfer der Hexen- Verbrennungen des 17. Jahrhunderts in Finnmark zu gedenken. Die Macht der Umsetzung von der Künstlerin Louise Bourgeois und dem Architekten Peter Zumthor lies uns den Atem nehmen.
Schon die Lage hinter dem heutigen Friedhof weist auf die Gedenkstätte der Hingerichteten.Der damalige Gerichtshof wird als Kubus dargestelltSieben Spiegel, sieben Richter, verurteilen Frau oder Mann zum Feuertod auf dem ScheiterhaufenGedenkhalle der Toten aus Jute, mit kleinen Fenster unterbrochenIm Innern hängt an jedem Fenster, für jedes Opfer, ein Licht und an der Tafel wird ihr oder sein Name mit dessen Anklage genannt. Und heute?
Wie in mehreren Orten in Norwegen gibt es in Vardø auch Strassenkunst.
Das Porträt wurde aus dem Verputz der Hauswand herausgekratzt.Sieht die Zukunft so aus?Hier ist ein Beobachtungsort für Wasservögel. Tatsächlich können wir Schwärme von Papageitaucher im Wasser und zu Luft sehen. Natürlich auch ihren Feind, der Seeadler.Schlägt mein Herz beim Anblick eines Tieres oder Pflanze stärker, so rast es beim Niggi beim Sichten dieses alten Saab am Straßenrand.
Manchmal ist die Welt klein. Vor 5 Jahren traf Niggi Fritz aus dem Aargau, der das gleiche Auto zur selben Zeit wie wir gekauft hatte, in Schaffhausen. Er wollte nach Südamerika und wir nach Zentralasien. Und vor einer Woche trafen wir uns wieder am nördlichsten Leuchtturm der Welt.
Und so reisten wir dieses Jahr vom südlichsten Leuchtturm am Kap Agulhas in Südafrika zum nördlichsten.Und von jetzt geht es südwärts, nicht direkt, sondern natürlich mit Schlenkern. Zur Feier des Tages gab es King Crabs.Einfach köstlich!
Durch Zufall entdeckte ich im Internet eine Seite, in deren der Autor beschreibt, wie er um der Kirche von Nesseby auf Varanger eine Sumpfohreule (Asio flammeus) sehen konnte. Nichts wir hin! Was sind 300 km (mit einem kleinem Umweg von 40 km, um Wattvögel zu bewundern), um eine Eule zu beobachten. Niggi zweifelte die ganze Zeit, ob wir eine Eule sichten können. Vielleicht hat sie schon wegen der vielen Ornithologen das Weite gesucht oder war schon gestorben oder hat das Revier gewechselt oder …
Kirche von Nesseby
Nein, wir sahen am Morgen zwei Sumpfohreulen, eine kleinere junge und eine größere alte. Und wir konnten sie ganz lange bei der Jagd nach Mäusen über eine abgemähte Wiese beobachten. Was für ein Glück! (Starrsinn zählt sich manchmal aus!)
Foto aus App “Der Kosmos Vogelführer”. Selber konnte ich nicht fotografieren, weil wir keinen Fotoapparat dabei haben.
Die Halbinsel Varanger ist ein Vogelparadies. Wir benutzten den gestrigen schönen Tag, um eine Bird watching Safari per pedes zu machen. (Es regnet nicht jeden Tag!)
Und schon sahen wir eine Dreizehen Möwe (Risa tridactyla) von ganz Nahem.Nein, eigentlich viele!Nein, ganz viele, die an der Steilküste nisten. Nicht alle finden einen Platz im oder am Nest und sind auf Wartestellung.Das musste ich fest halten.
Unterwegs fanden wir noch ganz viele Moltebeeren (Rubus chamaemorus), die wir natürlich nicht pflückten. Zeigt die Beere mit ihrer so schön rot leuchtenden Farbe uns an, ich bin noch nicht genießbar. Erst wenn die Früchte knallig gelb sind, anfangs Herbst, können sie geerntet werden. Sie gelten als Delikatesse.
Zur Zeit blüht in der Tundra das Wollgras. Wir lieben das strahlende Weiß, vor allem wenn die Sonne scheint.
Leider wuchert das schmalblättrige Weideröschen (Epilobium angustifolium) überall und verdrängt einheimische Pflanzen.
Immer wieder treffen wir auf Rentiere, die sehr scheu sind. Schnell laufen sie weg, wenn sie spüren, ich will sie fotografieren.
Gestern haben wir es geschafft, wir sind am Norkapp angekommen. Genau vor einem Monat waren wir im sommerlichen Malmö und machten uns mit Skandinavien vertraut, fuhren mehrheitlich nordwärts und jetzt hört hier die Strasse am nördlichsten Punkt auf, am 71°10’21“ Breitengrad. Am 2. Januar waren wir am südlichsten Punkt in Afrika und fragten uns wie unsere Reise weitergeht.
Ein bisschen schräg ist es schon, Nebel, eigentlich warm, wenn nicht der kalte Wind wehen würde, Einsamkeit, viele Menschen, ….
Und wir sind nicht allein am Ziel der Ziele …
Eine von vier Reihen!Norwegen ist ein phantastisches Reiseland. Es gibt für jeden etwas zu bestaunen. Singschwan oder Rentiere auf der Sommerweide oder Tunnelrentiere, die sich abkühlen oderriesengrosse Schwärme von Papageientaucher in der Luft undim Wasser oderPottwale.
Fische vor allem Kabeljau wird in riesigen Mengen gefangen. Nicht nur heute, sondern schon immer war Kabeljau der Fangfisch von Norwegen.
Für die Fischer, die im Winter bei schlechtem Wetter eine Bleibe brauchten, wurden auf den Lofoten Schutzhütten gebaut, die heute Touristen mieten können. Der Fisch wurde und wird heute noch draussen zum Trocknen aufgehängtund nach Portugal, Italien oder sogar bis nach Nigeria verkauft.Diesem luftgetrockneten Fisch, dem Stockfisch, nicht zu verwechseln mit dem Klippfisch, der gesalzen und so getrocknet wird, ist sogar auf den Lofoten ein Museum gewidmet. Bei so viel Fisch gab es bei uns am Abend Pilze mit Semmelknödel.Wo Fisch gibt, sind Möwen nicht weit entfernt. Warum nicht gleich auf dem Fenstersims nisten?Wer auf den Lofoten seine Ferien verbringt, braucht auf keine Wohnmobilausstellung zu gehen. Alle Typen von WoMos sind hier vertreten. Unser Bänz gehört zu den kleineren. Vorsicht ist geboten auf den engen Strassen bei dreiachsigen Monsteroder vor Elcheoder vor Schildkröten.Zum Glück gibt es noch Trolle, die am Wegesrand stehenund auf die Urlauber aufpassen.
Ist eines meiner Ziele Tiere oder Blumen anzusehen, wie die Pflanzen im Botanischen Garten in Tromsø, dem nördlichsten Botanischen Garten der Hemisphäre, der sich auf alpine Pflanzen spezialisiert hat,
so kann sich Niggi mehr für Gletscher und Berge begeistern.
Der Svartisen-Gletscher, der zweitgrößte Skandinaviens, fließt beinahe ins Meer. Vor 100 Jahren reichte er wirklich bis ans Meer. Niggi ließ es sich nicht nehmen bis an den Rand zu klettern.
Überhaupt ist die Landschaft grandios. Immer wieder müssen wir anhalten und die Aussicht bewundern.
Sind wir im März in den Sudan gereist, um Felsbilder zu betrachten, so mussten wir hier in Norwegen nicht so weit reisen, um die nördlichsten Felsbilder anzusehen.
Jäger und RentiereWunderschön sind die Darstellungen der BärenRentiere wurden innerhalb von Zäunen getrieben, während Elche außerhalb lebten, eigentlich wie heute, 7000 Jahre später Selbst Wale wurden so gezeichnet, als ob sie in den “Wasserstrudel” eintauchen würdenIn den jüngeren Bilder kamen die Wasservögel dazu. Lustig dargestellt ist wie sich ein Kormoran seine Flügel trocknet (links unten).
Im Norden Skandinavien leben die Samen, fälschlicherweise oftmals auch als “Lappen” bezeichnet, die sich immer mehr zurückziehen mussten, bis in diesen unwirtlichen Teil Nordeuropas. Sie lebten als Halbnomaden und wohnten in Zelten. Früher hatten sie Holzhütten, deren Dächer mit Birkenrinde abgedeckt wurden. Darauf wurden Torfplatten als Isolierung gelegt.
Diese Hütten waren niedrig.Auch Erdhügel eigneten sich als Schutz vor Wind und Kälte.Auch heute noch werden Hütten mit Erde isoliert. Auch futuristisch aussehende Gebäude werden errichtet, wie diese Kirche, die mit besonderen Titanplatten bedeckt wurde, um das Polarlicht zu reflektieren.Zum tiefsten Canyon in Nordeuropa wanderten wir um 22:00 Uhr. Warum nicht? Die Sonne geht nicht unter, es wird ja nicht dunkel.
Schon ist es Juli! Und die Zeit drängt, wollen wir anfangs September doch wieder in Sarnen sein! So viel ist noch zu sehen und an das Nordkap wollen wir doch auch noch! Ich weiss es nicht, wie die vielen Touristen aus Deutschland in drei Wochen Ferien zum Nordkap und zurück fahren können. Für mich unverständlich! Für Schweden haben wir zwei Wochen gebraucht und haben sooooo viel nicht gesehen!
Grüne Strecke. Rote Strecke ist Planung.
Vor drei Tagen überquerten wir die Grenze in der Nähe von Strömsund. Die letzten Nächte in Schweden genossen wir noch an Seen mit Baden und Lagerfeuer.
Kaum über der Grenze erwartete uns Berge, Schnee und Wasserfälle. Und Fjorde! Und nochmals Fjorde!
Seen, Fjorde so nicht zu unterscheiden, nur das Wasser im Fjord ist salzhaltig. Das habe ich heute gekostet, als ich in der kalten Nordsee badete.Die Strassen schlängeln sich den Fjorden entlang. Brücken oder Fähren überwinden das Meer. ( Ganz klein und weit in der Ferne sieht man eine von den unzähligen Brücken.)
Wohnmobile überfallen Norwegen, das wie Schweden „wild Campen“ erlaubt. So freundliche Informationstafeln habe ich noch nie in einem Land gesehen, um das Besetzen von Rastplätzen zu verhindern.
Nach Graffiti gibt es hier eine andere Darstellung von Kreativität im öffentlichen Raum: Gummimuster auf der Strasse mit dem Auto ziehen. Es muss furchtbar stinken, wenn diese Abdrücke mit angezogenen Bremsen auf die Strassen „gemalt“ werden. Aber es braucht auch fahrerisches Können!
Nordnorwegen, das sind Berge. Wunderbar für Niggi. Endlich kann er uphill stürmen und muss nicht wie in Schweden stundenlang in der Ebene tschalpen.
Ab und zu sehen wir auch Tiere. Leider nicht so wie in Afrika.
LachseFuchsein scheues Ren im Fellwechsel
Dafür Blumen!
Moosglöckchen, das zu Ehren von Linné seinen Namen bekommen hat: Linnaea boralis. Es kommt wie der botanische Namen „borealis“ sagt, aus dem Norden kommend, in nördlichen Regionen Eurasiens und Nordamerika vor. Falls jemand immer noch nicht Herrn Linné kennt, sollte meinen letzten Blog von Öresund lesen.Natürlich freue ich mich, wenn ich wieder einmal eine Orchidee sehe, wie das gefleckte Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), das eigentlich gar nicht so selten ist.Dagegen ist das Fuchs‘Knabenkraut ( Dactylorhiza fuchsii) eher seltener.So habe ich mich wahnsinnig gefreut den rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) zu finden, eine fleischfressende Pflanze, die nur in Sümpfen und Mooren gedeiht. Sie fängt ihr Beute, kleine Insekten, mit dem klebrigen Saft aus ihren Blättern und verdaut dann diese. Sie braucht den Stickstoff von ihnen, weil Moore stickstoffarme Böden sind.Um ihre Grösse abzuschätzen, habe ich den Deckel von einer kleinen Wasserflasche daneben gelegt.
Rechtzeitig zum Midsommer wurde es richtig heiss. Der Sommer begann! Jeden Tag ist nun fast 30° warm und das Baden in den warmen Moorseen erfrischt mich. Bevor wir Småland verliessen und Richtung Stockholm fuhren, mussten wir noch Michel aus Lönneberga besuchen, eine meiner Lieblingsfiguren von Astrid Lindgren. Wie haben wir über seine Missgeschicke gelacht, als ich die Bücher am Abend Simone und Florian vorlas, damals als sie noch klein waren. Ob es die Fahnenstange auf dem Hof Katthult noch gibt, wo Michel seine kleine Schwester Klein-Ida hochzog, damit sie das nächste Städtchen Mariannelund sehen konnte oder den Tischlerschuppen, wo er für seinen Unfug eingesperrt wurde und Holzmännchen aus Langeweile schnitzte?
Der Hof Katthult, wo Michel „lebte“Ja, hoch ragt die Fahnenstange vor dem HofAuch seine unzähligen Holzmännchen sind im Schuppen aufgereiht Einzigartig! Nur die Figur vom Pfarrer fehlt, denn das gehört sich nicht, meinte Michels Mutter Alma und versteckte diese.
Stockholm besichtigten wir nicht wie üblich wie die anderen Städte als Tunnelratte mit Hilfe der „tunnelbana“, sondern wir mieteten uns ein „cykel“, um die vielen Inseln, auf welche die Stadt verteilt ist, zu erkunden.
„Gamla Stan“, die Altstadt, eher ein Freilichtmuseum für Touristen
Als Kind träumte ich als Piratin Schiffe zu kapern und Gold zu rauben, das ich Armen verteilen könnte.
Puppen, die meinen Traum zeigen
Später konnte ich im Traum den Nobelpreis in der Svenska Akademien entgegen nehmen und meinen Namen im Nobel Prize Museum sehen,
heute war ich wie so viele anderen Touristen vor dem Gebäude und erinnerte mich an meine Träume.
Dafür tranken wir in einem Plüsch-Café mit einer guten Auswahl von Torten stilvoll Kaffee.
Durch die engen Gassen zu radeln, Plätze entdecken, Kuriositäten zu finden war spannend.
Verfolgt uns das Kreuzfahrtschiff „AIDA“ aus Kopenhagen?Stadthus (Stadthaus)
Hungrig suchten wir die Saluhall (Markthalle) in Östermalm auf. Einfach phantastisch, was man dort alles einkaufen kann. Wer die Wahl hat, hat auch die Qual!
Der Dom von Uppsala zählt zu den ältesten Kirchen in Schweden. Majestätisch ragt er im Zentrum gegen den Himmel. Hier wird das Grab vom heiligen Erik verehrt.
In diesem vergoldetem Silberschrein liegen die Gebeine vom schwedischen Nationalheiligen Erik, der niemals von Rom heilig gesprochen wurde.Ob er so aussah? Auch andere Berühmtheiten wie Carl von Linné wurden hier im Dom begraben.
Linné kennt jeder Biologe, jede Biologin, eigentlich jeder, der sich für die Systematik der Pflanzen und Tiere interessiert, so auch Niggi (eigentlich notgedrungen, da er eine eigene Taxonomie aufgestellt hat, nämlich essbare und nicht essbare Pflanzen und Tiere, die bis heute nicht anerkannt ist).
In der Schweiz gibt es Konditoreien wie Cafė Öchslin in Einsiedeln, die leckere Pinguine (eigentlich Raben) herstellen. Wahre Wunderwerke des Genusses! So finde ich es toll, dass auch schwedische Konditoren seinen Berühmtheiten besonderes Gepäck kreieren.
Und diese im passendem stilvollen Café anbieten.
Bis ins 11. Jahrhundert wurden Grabsteine mit Runen beschriftet. Wer konnte dies lesen?
Nach den vielen Jahren, in denen ich meinen Schülerinnen und Schülern versuchte beizubringen, welche Bedeutung Linné mit seiner Aufstellung der binären Nomenklatur in der Biologie hat, musste ich doch auch zu seinem Sommerhäuschen wie seine damaligen Studenten pilgern. Linné hat selber 8000 Pflanzen mit zweiteiligen Namen versehenen und konnte so L. hinter dem lateinischen Namen schreiben, um zu zeigen, dass die Pflanze von ihm bestimmt wurde und sie es ihm verdanken, diesen Namen zu tragen.
Sommerhäuschen von Linné, wohin seine Studenten im Sommer von Uppsala aus wanderten. Immerhin wären es heute 13 km!Lilium martagon (Türkenbund) in seinem Garten.Danach suchten wir uns ein Plätzchen an einem der viiielen Seen.Es sieht nur so aus, als ob es bayerische Knödel gegeben hätte. Nein, das ist eine Spezialität aus Ödland, gefüllte Knödel, die mit Preiselbeeren gegessen werden. Niggi meinte lakonisch dazu „gewöhnungsbedürftig“.Immer wieder tauchen in Mittelschweden Stabkirchen auf, die schöne Bemalungen im Innenraum haben. Leider waren sie jedes Mal geschlossen. Ein anderes Mal …..
Und dann kam die Wiese aller Wiesen! Wir fühlten uns ins Namaqualand, Südafrika, genau vor einem Jahr zurückversetzt.
Nur dieses Mal wurde die Wiese von Glockenblumen blau verzaubert.Lockerrispige Glockenblume (Campanula petulant)
Durch Flachsanbau und damit durch die Herstellung von Leinen wurden die Bauern in der Gegend von Böllnas so reich, dass sie ihre Häuser wie Schlösser bauten und innen dekorierten, um ihren Reichtum zu zeigen und zu beweisen, dass dies mit Gottes Hilfe geschah.
Von Hand gemalte Papiertapeten schmückten die RäumeZur Hochzeit, Beerdigung oder Taufe wurde der Tisch reich gedecktRomantische Wandmalereien ersetzten BilderUnd zum Schluss unserer Besichtigung wurde im Garten uns der Hochzeitsmarsch vorgespielt, den jeder Schwede oder Schwedin mitsummen kann.
Wenn man in fremde Länder reist, muss man sich auch mit den verschiedenen Währungen, Umtauschkursen auseinander setzen. Früher fuhren wir mit mehreren Geldbörsen, für jedes Land einen anderen, in die Ferien. Heute ist es einfacher, der Euro gilt für fast allen Ländern Europas, ausser Schweiz, Dänemark, Schweden und Norwegen. ( Die anderen Länder zähle ich nicht auf, da wir nur Skandinavien bereisen.) Nostalgische Gefühle stellen sich ein, wenn wir wieder einen anderen Geldbeutel aus dem Safe holen.
Fragt man mich, wie dänische Geldscheine aussehen, muss ich passen. Wir brauchten nur unsere Kreditkarte! Strassenmusikanten bezahlten wir mit Euro, die sie auch höflich entgegennahmen. Sie könnten die Scheine gut umwechseln, meinten sie.
Dagegen erlebten wir es in Norddeutschland umgekehrt. Bezahlung mit Kreditkarte funktionierte nicht. Einmal wollte Niggi in einem Sportladen eine teure Regenjacke erstehen, was einer Sensation gleich kommt, aber unsere Kreditkarte wollte der Inhaber nicht, so dass wir unverrichteter Dinge das Geschäft verlassen mussten. Wenn die wüsten, welche Einmaligkeit sie verpassten!
Für Schweden habe ich ein wenig Geld in der Schweiz gewechselt, aber wir bekommen das Geld nicht los, nicht weil es hier so billig ist, sondern weil Bezahlungen nur mit Karte funktionieren.
Vo Kopenhagen war Malmö unsere erste Station. Hier ruhten wir uns aus und wuschen Wäsche, kauften im Einkausparadies ein, standen vor den Kühlregalen mit Milch und fragten uns, was ist Milch. Ausserdem liess ich mich in das schwedische Gesundheitsnetz aufnehmen, damit ich zum Zahnarzt gehen konnte. Dabei besuchten wir Malmö und unternahmen eine kleine Sightseeingtour.
„Turning Torso„ vom Santiago Calatrava, das neue Wahrzeichen Von Malmö
Eine uralte Apotheke aus dem 16. Jh liess uns an unsere Freunde Anja und Walti denken., vor allem heisst sie auch Löwenapotheke.
Und schon ging es nach Ystad. Nach einem Bummel durch die Stadt mit sehr vielen und alten Fachwerkhäusern
Dieses ist das älteste und stammt aus dem Ende des 15. Jh.
kamen wir zum Hafen, wo getanzt wurde. Natürlich schwangen wir unsere Beine beim Foxtrott mit, bei den heimischen Square Dance mussten wir aber passen.
Es fällt uns auf, dass die Schweden sehr viel Liebe in Details zeigen.
Selbst im Teeladen begrüsst uns die Queen. Very British!
Und das Cafė erinnert uns an ein gemütlich eingerichtetes Wohnzimmer.
Das Fahren durch Südschweden ist zur Zeit einmalig! Rechts und links der Strasse blühen Lupinien, nein, ich muss fast sagen „sie wuchern wie Unkraut“ am Strassenrand.
So war es nicht schwer diese Blumen zu fotografieren. Dagegen war das Suchen und Finden von Orchideen auf Öland schwieriger. Und noch dazu ein Foto aufzunehmen bei dem Wind! Haben wir doch unsere Kamera zur Reparatur in der Schweiz gelassen.
Magerwiese auf ÖlandGefunden!Aus Versehen ein Selfie! Ich will euch nur vier von sieben Arten zeigen: Dactylorhiza incarnate,Plantanthera chloranthaNeotinea ustulata undmein ganzer Stolz! Das Finden von Ophrys insectifera, deren Blüten wie Hummelweibchen aussehen und so Hummelmännchen anlocken, die mit den vermeintlichen Weibchen Sex haben wollen. Die Männchen werden so aber ausgetrickst und begattern nicht Hummelweibchen, sondern bestäuben die Orchideenblüte.
Öland und Gotland sind die beiden grössten schwedischen Ostseeinseln. Der „Långe Jan“ (42 m) im Süden von Öland ist der höchste und älteste Leuchtturm Schwedens.
Eigentlich ist der „Långe Jan“ jung (Baujahr 1785). Heute besuchten wir die Kirche „Dädesjö gamla kyrka“ auf dem Festland, deren Deckenmalerei aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammt.
Wenn wir schon in Südschweden sind, dann müssen wir auch ins „Glasreich“ fahren. Also nichts wie hin zu Kosta-Boda und Orrefors. Da es wieder einmal kalt und regnerisch war, hatten wir nichts gegen die Wärme der Glashütten einzuwenden.
Design und Handwerk Wir konnten eine Künstlerin bei der Arbeit zusehen Glas wird wie ein Luftballon aufgeblasenIm Kosta Boda Art Hotel ist selbst die Bar ganz aus Glas gebautFischdekoration in der BarthekeKunst aus Glas verschönert die Bar
Am schönsten finden wir die langen Abende. Erst um 22.00 Uhr geht die Sonne unter.
So kann am Abend noch schnell ein Bad genommen werden. Was wäre ein Sommer ohne ein Bad in einem See? (Aussentemperatur: 15°, Wassertemperatur: nicht viel mehr).
Fragt uns jemand nach dem Wetter, dann ist es so wie wir es erwartet haben, regnerisch, kalt, dazwischen sonnig und warm. Zum Glück haben wir schon Erfahrung aus Schottland, so dass der Grill sofort angeworfen wird, wenn das Wetter es gerade zu lässt.
Gummistiefel sind ein „Muss“ auf dieser ReiseEine halbe Stunde späterNiggi probiert unseren neuen Gasgrill aus. Flensburg hat uns sehr gefallen
Aber lange hielten wir es in dieser Stadt nicht aus, denn das nächste Ziel war Dänemark, um über die erste lange Brücke, die Storebæltsbroen, zu fahren und den Brobizz auszuprobieren.
Anfahrt auf die 6,8 km lange BrückeRückblick
Es hat funktioniert! An der Mautstelle hörten wir nur ein kleines „Piep“ und schon waren wir entlassen. Phantastisch! Jetzt warten wir nur noch auf die Abrechnung ….
Der nächste wichtige Stellplatz war der am Kreuzfahrt-Hafen in Kopenhagen. Von dort konnten wir die Stadt per öffentlichen Verkehr erkunden. Diese Stadt hat uns angetan! Ruhig und entspannt verläuft das Stadtleben. Kommt es daher, dass man im Stadtteil „Freistadt Christiania“ Cannabis zum sofortigen Genuss frei kaufen kann?
Wahrzeichen von Christianshaven, indem Christiania liegtMir hat diese Wandmalerei als Wahrzeichen von Christiania gefallendagegen fand Niggi den riesigen hölzernen Wächter eindrücklich
Begeistert sind wir durch die Stadt gestreift und haben den ältesten Teil der Stadt besichtigt,
die „neueren“ Prachtbauten bewundert
und uns hinterfragt, haben wir nicht auch so ein ähnliches Gebäude in Luzern?
die neue Oper in Kopenhagen
Es war ein schöner Tag und das Erleben dieser Stadt zu Fuss oder vom Schiff aus machte Spass.
Natürlich besuchten wir „die kleine Meerjungfrau“, nach dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen, die eines der kleinsten Wahrzeichen der Welt ist.Sie und wir waren nicht alleine!
Überhaupt war die ganze Stadt auf den Beinen. Bei einem so schönen Wetter muss man Party feiern, ausgehen, promenieren, den Abend draussen verbringen. Selbst in der Ostsee konnten wir Dänen schwimmen sehen!!!
Heute legte das Kreuzfahrtschiff AIDA am Nachbarstellplatz an. Ein kleiner Grössenvergleich! O.k. Unser Bänz hat nur 1 Kabine für uns zwei, während das Schiff 2600 Kabinen zur Verfügung stellt, für das Personal nicht mitgerechnet.
Bevor wir wieder ein grösseres Projekt in Angriff nehmen können, wie an das Nordkap zu fahren, brauchen wir Urlaub.
Nachdem Ausflug in den Sudan kamen wir keinen einzigen Moment zur Ruhe. Nicht nur wir waren so froh unseren Bänz wieder in die Arme schliessen zu können, sondern auch die Motorfahrzeugkontrolle wollte ihn unbedingt sehen. Nur fanden sie unser Baby wäre zu schwer und verweigerten die Fahrzeugpapiere. Abspecken! hiess es. Bei der nächsten Vorführung kam alles heraus, was nicht notwendig ist wie z.B. Reserverad, Wagenheber. Nun waren die Kontrolleure zufrieden. Wir liessen aber das Gewicht trotzdem in den Fahrzeugpapieren auf 3.880 t anheben, denn wir haben unseren Hausrat erweitert. Wir wollen ja neuerdings noch unsere Fahrräder mitschleppen.
Dank guter Tips von Freunden fuhren wir an den Lago Maggiore und schon am 1. Urlaubstag ging es strampeln die Maggia entlang.
Ein wilder Fluss, der sich seinen Weg tief in das Tal eingrub, auf beiden Seiten hochragende Berge, mit dichten Wälder, lies uns an manchen Stellen vor der Wildheit der Natur frösteln, obwohl die Sonne uns wärmte. Ein gut angelegter Fahrradweg führte uns am Fluss entlang und trotz der Enge des Tales kamen wir kaum mit der Strasse in Berührung, wo Autofahrer das selbe Ziel anstrebten, nach Cavergno zu gelangen, wo sich das Tal verzweigt, noch enger wird, und man das Gefühl bekommt die Berge berühren sich.
Alte Steinbrücken verbinden die FlussseitenSchlanke Kirchtürme ragen bis in den HimmelImmer wieder mussten wir anhalten, um Kerzen in Kirchen anzuzünden.Wilde Feuerlilien leuchten am WegesrandNach der Fahrradtour genossen wir die Abendstimmung am See.
Nicht nur Fahrrad fahren war angesagt, sondern auch Wandern im Verzascatal. Mit dem Bus ging es nach Sognono und von dort dem Fluss entlang zurück nach Lavertezzo. Steinmännchen zeigten uns den Weg.
Zur Belohnung gab es nach der erfolgreichen Wanderung ein kühles Bier.
Erholt, ausgeruht freuen wir uns auf das neue Abenteuer „Skandinavien“. Vom südlichsten Zipfel Afrikas geht es zum nördlichsten Ort von Europa. Wir freuen uns auf die neue Reise, auf neue Plätze, auf neue Landschaften, auf neue Menschen. Wir freuen uns auf Unbekanntes! Schon der erste Halt in Paderborn überrascht uns. Eine Stadt lädt uns ein zu bleiben.
Dom von Paderborn
Wie schnell sich etwas ändern kann, zeigen uns durch ein Tornado entwurzelte Bäume. Eine Schneise der Verwüstung zieht durch die Stadt. Über 1000 Bäume wurden durch die Gewalt des Sturmes gefällt, Häuser, Autos zerstört. Und das geschah vor einer Woche! Geschockt und traurig verlassen wir Paderborn.