02.01.-14.01.2022, Port Elisabeth

Wenn jemand zu gerne genau wissen möchte, wo Steytlerville liegt, kann ich gerne ihm die Koordinaten zusenden, sonst ist es ein kleines Dörfchen in der Karoo, Eastern Cape Provinz, auf dem Weg zum Addo Elephant NP. Wieder schwärme ich von der blühenden Halbwüste, die sich uns grün und gelb zeigt, hat es doch nach 7 Jahren wieder geregnet. Wir können uns das nicht vorstellen 7 Jahre auf Regen zu hoffen.

Nachdem wir uns von unseren Freunden verabschiedet hatten, fuhren wir zum südlichsten Landpunkt vom Kontinent Afrika, zum Cape Agulhas. Wir sind stolz auf unseren Bänz, dass er uns 60 000 km durch Afrika, von Alexandria bis hierher, geführt hat. Am 26.02.2019 konnten wir ihn endlich aus den Fängen der ägyptischen Zollbehörde befreien und seitdem brachte er uns an alle von uns gewünschten Orte, mochten sie so verrückt sein wie sie wollten. Manchmal wartete er geduldig auf unser Wiederkommen aus der Schweiz, sei es in Addis Abeba, als Niggi krank wurde und wir 6 Monate in der Schweiz waren, oder in Nairobi 9 Monate wegen Lock down der Welt, oder in Windhoek 5 Monate wegen Kinder- und Enkelkinderheimwehsehnsuchterkrankung von mir. Dafür bekam er einmal grossen Service und neue Finken in Windhoek und 7890 l Diesel tankten wir.

Cape Agulhas Leuchtturm mit Bänz

Die Attraktion von L’Agulhas ist ein riesiges Modell vom Kontinent Afrika. So gross bzw. klein ist Afrika! Es war schon lustig, dass wir in 5 Minuten unsere Reise abschreiten konnten. Sehr schnell statten wir allen Länder Afrikas einen Kurzbesuch ab, verfolgten die grossen Flüsse von der Quelle bis zur Mündung. Kein Gipfel war uns zu hoch! Mit einer Leichtigkeit berührten unsere Zehenspitzen Kilimandscharo, Mount Kenia, Emi Koussi. Mit Wehmut gedachten wir an die wegen Regen nicht durchgeführten Bergbesteigungen in den Drakensbergen. Wir erinnerten uns an die früheren Reisen und traurig gedachten wir an die vielen Regionen, die jetzt wegen militärischen Auseinandersetzungen gesperrt sind. Wie viele, freundliche, uns wohlgesinnten Menschen haben wir getroffen, die uns für Afrika schwärmen lassen. DANKE!

Wie geht es weiter? Die Ostroute zurück geht nicht mehr, weil Äthiopien und Sudan gesperrt sind, die Westroute wollen wir nicht, wir fühlen uns schon zu alt für Kongo und Nigeria, Grenze Niger – Algerien ist gesperrt, so dass wir keine „weisst-du-noch“- Erinnerungsreise durch die Sahara durchführen könnten, ausserdem ist Nordkamerun durch Boko Haram Entführungen zu unsicher. Also was nun? Wir trennen uns kurz von unserem Bänz. Er schippert am Montag, den 24.01. von East-London nach Seebrücke und wir fliegen am Samstag nach Zürich. Wir werden ihn 3 Wochen später wieder abholen können.

Wir verabschieden uns vom Atlantik
und schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Die Küste von L‘Agluhas nach Port Elisabeth ist einfach phantastisch. Kulinarisch,

mit Trocken Eis gekühlte Austern

und botanisch wegen des Gartenroute NP, einem riesigen Stück erhaltenem Urwald.

Urwaldriesen
Eigenartige Pilze

Aber das schönste ist die Touristenattraktion „Birds of Eden“, eine der grössten Freiflug-Voliere der Welt. Einfach phantastisch! Tausende Vögel leben frei unter einem Netz, das mehr als 2 ha grosssen Urwald mit Flussschluchten überspannt. Von ganz nah konnte ich die Vögel bewundern, betrachten, bestimmen, fotografieren. Und schon war ich in einem Dilemma. Darf ich die Vögel aus dem südlichen Afrika zu meiner Liste dazuzählen oder nur die frei lebenden? Dann würde diese nicht nur 256 Arten zählen, sondern ich käme auf fast 300! Was soll’s. Der Besuch war phantastisch!

Zuerst begrüßte uns ein Flughund.
Knysna Turako (Helmturako)
Ganz nah ließ er sich fotografieren. Er kann sonst nur fliegend zwischen den Bäumen gesehen werden. Und ist endemisch für Südafrika.
Ross’s Turako. Mir kam es vor, dass er sagen würde, bin ich nicht schöner?
Nicobar Pigeon ist eine Taube!
Wer von uns ist das Weibchen? Das rote! (Eclectus Parrot)
Die Schönheit von der Caroline Wood Duck hat uns angetan.
African Grey Parrot, der für den Verkauf als Haustier in der Freiheit beinahe ausgerottet ist. Deshalb züchtet Südafrika diese Tiere. An die 100 000 Papageien werden jährlich exportiert!
Vulturine Guinea fowl (Geier-Perlhuhn wegen ihres nackten Kopfes und Halses)
Crested Guinea Fowl (Haubenperlhuhn). Der Schopf ist wirklich irre.
Night Heron (Nachtreiher), den hatte ich schon in meiner Liste, obwohl er nachtaktiv ist.

Also, ich könnte noch viel ! mehr Fotos euch zeigen, aber ich weiß nicht, ob ihr so viel Geduld habt wie Niggi. Zum Schluss unserer Reise wollten wir noch einen Nationalpark besuchen, ohne zu fotografieren, einfach nur genießend beobachten. Naja, ein Foto habe ich dann doch noch gemacht, als unzählige Elefanten in einem kleinen Wasserloch baden gingen und schwimmend sich amüsierten. Wie kleine Kinder genossen sie das Wasser, spritzten sich an, versuchten sich gegenseitig zu tauchen, ließen andere nicht ans Ufer kommen, halfen den jüngsten, den Babys ans rutschige Ufer, einfach ein Getümmel.

30.12.2021 – 01.01.2022, Gainsbaai

Wir haben uns in ein Hotel einquartiert, werden mit leckeren Frühstück verwöhnt, das uns ins Zimmer gebracht wird (social distance), spazieren am Meer, schreiben Blogg (endlich wifi, natürlich mit Unterbrechungen, wir sind ja immer noch in Afrika!), gehen ins Restaurant (ich muss nicht kochen), lesen, faulenzen, haben es einfach schön!

Bucht von Gainsbaai

Sylvester feiern wir mit unseren Freunden Marlis und Kurt im Garten eines Restaurant mit feinem Essen

tollen Gesprächen
und Tanz.

Wir wünschen allen ein gutes Neues Jahr! Bleibt gesund!

21.-29.12.2021, Gansbaai

Nach dem vielen Regen und Kälte wollten wir etwas von dem südlichen Sommer erleben. In unseren Gedanken sahen wir uns am Strand am Indischen Ozean liegen, lesen und die Füße ins Meer tauchen. So planten wir “schnell” die 400 km nach Coffee Bay, an die “wild coast” zu fahren. Wir brauchten für diese Strecke zwei Tage, da ganz Südafrika in die Sommerferien fuhren und außerdem regnete es fast den ganzen Tag. Es erinnerte uns sehr an daheim.

Oft werden wir von der Kreativität der Südafrikaner überrascht, wie hier vom Erbauer dieses Wohnhauses
Im Coffee Bay besuchen wir das berühmte “Hole in the Wall”, einem natürlichem Bogen, der durch die Kraft der Gezeiten durch einen Sandsteinfelsen gebrochen wurde. Wir denken an unseren Freund Felix Peter, der sich immer wieder für solche Naturbegebenheiten begeistern konnte.
“Hole in the Wall”
Der Regen begleitet uns und Niggi lässt sich nicht aus der Ruhe bringen.

Dank moderner Kommunikationsmittel sind wir in Kontakt mit Freunden, die zur Zeit auch Südafrika besuchen. Wir verabreden uns, Sylvester gemeinsam in Gansbaai zu feiern, nur 1500 km von Coffee Bay entfernt. Wir berechnen 7 Tage für diese Strecke und so bleiben wir nicht faul am Strand liegen. On the road again!

In Südafrika gibt es viele kleine Nationalparks und dank unserer “wild carte”, einer Eintrittskarte, die ein ganzes Jahr gültig ist, brauchen wir kein Eintritt zu zahlen. Die Campingplätze sind dort auch super, so planen wir gleich 3 Parks zu besuchen.

Der erste, der Camdeboo NP ist berühmt für seine Felsformationen, dem “Valley of Desolution”. Wir bewundern die Aussicht, gehen kurz auf die Pirsch und schon geht es weiter zum nächsten Nationalpark.

Der Karoo NP (Höhepunkt in der Halbwüstenlandschaft) bleibt uns als derjenige im Gedächtnis, der wegen Regen alle Straßen geschlossen hat, außer derjenige zum Campingplatz. Normalerweise regnet es im Dezember 84 mm. Nur diese Jahr fiel an einem Tag 100 mm. Strassen und Hänge rutschten ab. Wir blieben trotzdem zwei Nächte. Warum? Auf den Campingplätzen in den NP gibt es immer Waschmaschinen und Trockner. Das war das erste Mal, dass Waschtag vor Tierbeobachtung auf dem Programm stand.

Warum nicht ein weiteres “World Heritage Site” besuchen? Wirklich etwas Besonderes stand uns bevor.

Durch enge Schluchten fahren,
auf Serpentinen den Pass erklimmen,
Felsformationen bestaunen,
in eine wilde Landschaft schauen.
Und für mich? Riesenprotea (Protea cynaroides) bestaunen,
Protea-Wald (!) (Protea roupelliae) bewundern,
Delosperma cooperi, eine bodenbedeckende sukkulente Pflanze bestimmen,
blühende Rundblättrige Dickblatt (Cotyledon orbiculata) im Fynbosch betrachten.
Sind die Blüten nicht wunderschön?

Der dritte Nationalpark auf unserer Fahrt war der seht kleine Bontebok NP, der nur 20 km2 groß ist, aber der berühmt für den Schutz der Buntböcke ist.

Buntböcke leben in Fynbos-Vegetation. Für mich war es auch erstaunlich, dass die Jungtiere erst einfarbig hellbraun sind.

Und dann waren wir wieder in der Walker Bay, vis-a-vis von Hermanus , wo wir Ende August versucht hatten, Wale zu beobachten, die sich leider in diesem Jahr entschieden hatten, mehr Richtung Mossel Bay sich zu zeigen.

Mit nicht Corona konformen Umarmung begrüßten wir unsere Freunde. Warum nicht mit Fisch und Chips das Wiedersehen feiern?

13.-20.12.2021, Blade-River und Drakensberge

Nur 90 km westwärts vom Kruger NP und das Wetter kippte. Es war kühl, regnerisch und nebelig.

Manchmal konnten wir die Berge erahnen
Dafür gab es wunderschöne Naturerscheinungen
Wenn der Nebel sich verzog, erblickten wir in eine wunderbare Berglandschaft
Wäre klare Sicht, hätten wir bis nach Mozambique sehen können
Spaziergänge brachten uns an kleine Wasserfälle
oder große
Wasser schuf in Tausenden von Jahren “Potsholes”
Es gab glücklicherweise Wege und wir mussten uns nicht durch Dickicht kämpfen

Jetzt war Niggi’s Geduld wieder gefragt, denn wenn man spazieren geht, entdeckt man kleine Tiere wie Insekten, Spinnen und Blumen! Und diese müssen bestaunt, bewundert, bestimmt und fotografiert werden.

Dank der hohen Luftfeuchtigkeit kommen Orchideen vor, die auf Bäume wachsen
Auch in Wiesen wachsen Orchideen, weiße Orchidee
Lila Orchidee
Protea, nur in Südafrika vorkommend

Aber nach einer Woche Regen und Kälte hatten wir genug und wir beschlossen in den Süden an den indischen Ozean, zur “wild Coast” zu fahren.

15-12.12.2021, Kruger National Park

Vor ein paar Tagen hat es in unserem Auto lecker nach Raclette gerochen. Wir fanden in einem Supermarkt Swiss Raclette!

Unser Abendessen mit Salat! Hmm

Schade, dass ich mit diesen Bloggbeiträgen nicht die Gerüche weiterleiten kann, denn als wir im Kruger NP waren blühten die Accacien und ein Schwall süßer Honigduft schwappte jedes Mal beim Vorbeifahren durch unsere Fenster.

Acacia albida

Heute ist der letzte Tag im Jahr und ich möchte so gerne euch von den letzten Wochen erzählen. Im Kruger NP wurde Niggi krank. Zwei Stiche am Bein infizierten sich, sein Körper reagierte mit Fieber und schlussendlich bekam er eine kleine Blutvergiftung. Zum Glück ist der Kruger NP sehr gut organisiert. Der Arzt verpasste ihm eine Antibiotika-Injektion und gab ihm Antibiotika mit. Trotz seiner Krankheit konnten wir ein wenig im NP auf die “Jagd” gehen und die Tiere beobachten.

Wasser-Waran
Wasserschildköte
Krokodile bewachen eine Straße

Aber nicht nur Reptilien war ein Stop wert, sondern auch Vögel wollten bestimmt und beobachtet werden.

Southern Ground-Hornbill, dessen Gebiet und Anzahl sich in den letzten Jahren um 2/3reduzierte
Perl-Zwegkauz (Pearl-spottet Owlet)
Auch Fischadler lieben zur Abwechslung fliegende Termiten
White-backed Vulture (Weissrücken Geier) genießt die Morgensonne
Red-billed Oxpecker Rotschnabel-Madenhacker) bei der Arbeit

Natürlich sahen wir auch die großen Tiere.

Elefanten nach dem Morgenbad
Elefanten-Baby sucht Schutz bei seiner Mutter
Und sie werden wirklich groß!
Plötzlich liegen Löwen auf der Straße und wärmen sich in der Morgensonne
Morgen Toilette muss auch sein
Auch Paviane lieben die Wärme der Morgensonne
Tüpfelhyäne Junges beobachtet uns neugierig
Bald kommt auch sein Geschwisterchen aus dem Bau und mutig nähern sie sich uns
Nicht lange, da scheucht die Mutter beide in den Bau zurück

Leider konnte Niggi sich nicht von seinen Fieberschüben im Kruger NP erholen. Die Nächte kühlten sich nicht ab, tagsüber wurde es immer heißer und so beschlossen wir in die Berge zu fahren, nur 90 km westwärts vom Kruger NP entfernt.

04.12.2021, Südafrika again

Nach zwei Tagen warten in Lusaka auf eine Reaktion von Malawi, nachdem wir versucht haben zu telefonieren (falsche Nummer auf Webseite), Helpcenter anzuschreiben (falsche email-Adresse bzw. keine Antwort von der endlich gefundenen richtigen Adresse), gaben wir auf, uns vorzustellen und vorzubereiten, was würden wir unternehmen, wenn wir in Malawi sind. Nein, es sollte nicht sein. Malawi, will uns nicht. Gut, das Warten war ja nicht schlimm. Es gibt ja immer etwas zu tun wie Kühlschrank putzen, Wäsche waschen, Kaffee trinken, schoppen, … Der Entschluss war schnell gefasst, auf nach Zimbabwe!

So schön Sambia auch ist, macht es mich enorm traurig, wenn ich in jedem Dörfchen, Weiler, Kral die vielen Holzkohlensäcke zum Verkauf sehe. Jeder brennt Wälder ab und versucht so ein paar Kwachas zu verdienen und bedient sich in der Natur. Sambia brennt!

Solch versteinertes Holz wird man in Millionen von Jahren nicht finden.

Bevor wir zum PCR-Testcenter in Livingston, dem Grenzort zu Zimbabwe gehen, lassen wir uns (unfreiwillig) in einen Partnerlook versetzen.

So kurze Haare hatte ich noch nie. Aber praktisch ist es bei dieser Hitze schon!

Das wichtigste Dokument bei einem Grenzübertritt ist heute ein negativer PCR-Test. So fuhren wir zum Krankenhaus und bekamen am Eingangstor die Anweisung, als erstes zur Administration zu gehen, das mit großen Buchstaben sehr gut ausgeschildert war. Dort angekommen bekamen wir die Auskunft, der Preis wäre 1000 Kwachas (ca. 50 US$) pro Person und das natürlich Cash. So mussten wir erst zur Bank, dann konnten wir wieder zum Startpunkt zurück kehren. Nachdem wir gezahlt hatten, wurde uns die Lage des Testortes geschildert. Dort hinten, die Straße entlang!

Also wieder ins Auto und die Straße weiterfahren. So lernten wir die verschiedenen Häuser des Krankenhauses kennen, das Totenaufbewahrungshaus, daneben das Geburtshaus, dahinter das Wartehaus für die hochschwangeren Frauen. Aber kein Testcenter. Nach ein paar Schulternzucken bekamen wir doch den Hinweis, viel zu weit zu sein und zum kleinen Häuschen zwischen den Mangobäumen, umgeben von einem hohen Sicherheitszaun, zurückzufahren.

Nur vor dem Eingang des Areals war ein riesiges Plakat “Achtung! Höchste Gefahr! Quarantäneort für Covidpatienten!” Gut, mit der Gewissheit wir sind am richtigen Ort, fuhren wir auf den Parkplatz. Ja, goldrichtig, meinte die Sekretärin, schrieb uns in ein großes Buch, nahm sehr vorsichtig den Test in der Nase vor und schon waren wir draußen, aber nicht bevor zu fragen, wo und wann wir das Testergebnis bekämen, natürlich an einen ganz anderen Ort mitten in der Stadt um 9:00 Uhr.

Den Abend genossen wir bei einem Gintonic im The Victorian Waterfronts Hotel, einem vornehmen, alten Kasten, wo wir schon letztes Mal waren.

Wasser tischt von den Fällen in der Abendsonne

Als wir wieder auf den Parkplatz wollten, versperrten uns Giraffen den Weg. Wie groß sie in Wirklichkeit sind, weiß man erst, wenn man sich am Laternenpfahl festhalten will und merkt, dass es ein Giraffenbein ist!

Pünktlich standen wir mit vielen anderen Leidensgenossen vor einem Container und warteten bis 10:00 Uhr auf die Ergebnisse, die mit einem Courier ankamen. Laut wurden die Namen aller vorgelesen. Damit wir nichts verpassten, standen wir alle dicht gedrängt. Ich konnte mich bei Maria und Niggi bei Frank melden. Danach mussten wir unsere Passnummern auf die Rechnungsquittung vom letzten Tag schreiben und mit dem Testergebnis wieder abgeben. Nach 1 1/2 Stunden warten bekamen wir das Blatt mit dem negativen Ergebnis wieder zurück, aber dieses Mal mit Stempel! Und wieder standen wir dicht gedrängt.

Diesen Abend verbrachten wir oberhalb des Sambesi, der sehr wenig Wasser zu dieser Zeit führt.

Der Grenzübertritt war schnell vorüber und wir waren überrascht, dass uns keine Geldwechsler in Zimbabwe behelligten. Hier wird alles in US$ gezahlt.

Nach diesen anstrengenden Tagen suchten wir uns einen Campingplatz nach unserer Vorstellung, in der Natur mit vielen Tieren.

Elefanten hört man nicht, außer sie vergnügen sich im Wasser.

Unser Hauptziel in Zimbabwe war Kultur zu sehen. So waren wir überrascht eine kleine Kapelle in Nirgendwo zu finden, die wunderschön bemalt wurde. Sogar außen! Wie wir es schon in Rumänien sehen durften, nur hier mit Menschen aus Afrika!

Altarraum

Im Matobo NP, im südlichen Zimbabwe, gibt es die größte Ansammlung von Höhlen mit Felsbildern im südlichen Afrika, die ca. vor 10 000 Jahren von San gezeichnet wurden. Nichts wie hin!

Der Aufstieg zu einer diesen vielen Höhlen begann wunderschön an einem kleinen Fluss entlang.

Danach ging es steil bergauf.

Dazwischen wurden wir mit Feuerball-Lilien belohnt.

Und dann erreichten wir unser Ziel! Eine riesige Höhle, Felsüberhang, mit sehr vielen Felszeichnungen. Leider waren die Bilder der unteren Hälfte des Fries von Neuzeitmenschen zerstört worden.

In einer zweiten Höhle waren die Tiere sogar in Bewegung gezeichnet worden. Galoppierende Giraffen, fliehende Rinder, Menschen bei der Jagd gaben den Eindruck von einer Lebendigkeit, die uns staunen ließ.

Diese Landschaft erinnerte uns an Myanmar! Wäre der balancierende Stein mit Goldblättchen beklebt worden, dann hätten wir geglaubt, dass der Fels wie der “Golden Rock”mit drei Haaren von Buddha hält!

Und dann kam die Nachricht von Omicron, der neuen Variante des Coronavirus. Wir stellten uns die Frage, wollen wir bleiben und eventuell hier in Zimbabwe in Lockdown eingeschlossen werden oder so schnell wie möglich das Land verlassen und nach Südafrika reisen. Südafrika ist größer und beim letzten Lockdown war Zimbabwe eines der Länder, die am längsten die Grenzen geschlossen behielt. So war unsere Entscheidung schnell gefallen.

Nun sind wir in Limpopo, der nördlichsten Provinz von Südafrika. Morgen geht es in den Krugerpark. Freue mich schon riesig auf das Treffen von Tieren und Beobachtung von Vögel!

01.09.2021, Calvinia

Alle Südafrikaner haben drei große Hobbys. Zu allererst steht “braaien”(zu gut deutsch grillen vor allem von Fleisch und Bratwürsten mit viel Holz und Holzkohle), dann “zelteln” und zu guter letzt “Off-Road 4×4 fahren”. Das Gute an diesen Hobbys ist, dass man sie mühelos miteinander verbinden kann. Da alle Südafrikaner diese nationale Kultur betreiben, ist es eine Sensation, dass braaien einmal verboten werden kann. ( Hier gab es plötzlich auftretende Winde, die die Brandgefahr erhöhten.) Deshalb versteht ihr auch, dass ein Mann mit Kochschürze abgebildet ist.

Wie unterscheidet sich das Braaing (gesprochen “brai-ing”) vom Grillieren in anderen Ländern wie zum Beispiel Iran? Gemeinsam ist ganz sicher, dass Fleisch auf den Grill kommt und Männer die Hauptpersonen sind. In Südafrika stehen sie zusammen vor dem Braai und haben eine Dose oder Flasche kühles Bier in der Hand. Fachmännisch beobachten und diskutieren sie den Bratvorgang von Fleisch und das von Frauen vorbereitete Gemüse und Kartoffeln in Alufolie. Frauen sitzen ein wenig abseits (Rauchvermeidung!) auf Campingstühlen, genießen ein Glas Weißwein und haben den Tisch mit Tischdecke, Teller und Besteck und den weiteren Zutaten wie Saucen und Salate gedeckt und tratschen über Gott und die Welt. Als Desert gibt es “koeksisters”(klebrig süßes Gebäck) oder “melktart” (Käsekuchen mit Zucker und Zimt).

Im Iran wird Teppiche und Kissen auf dem Boden ausgebreitet. Männer sitzen zusammen in der Nähe der Grillstelle mit einem Glas kühlen Saft oder heißen Tee in der Hand und beobachten und diskutieren das Bräteln der Schaschliks, während die Frauen ein wenig abseits auf den Teppichen sitzen (Rauchvermeidung) und gemütlich mit einem Glas Saft oder heißem Tee über Familienangelegenheiten tratschen. Vor sich auf dem Teppich die Fladenbrote, von ihnen vorbereitete Salate, Tomaten, Kräuter, Obst, je nach Jahreszeit Pfirsiche oder Melonen, ausgebreitet. Gegessen wird mit der Hand. Sehr große Unterschiede!

Vom Meer fuhren wir wieder nordwärts Richtung Stellenbosch, wollten wir doch diese berühmte Weingegend sehen, erleben und vor allem den Wein kosten. Die Weindegustation war eher enttäuschend, weil mir der billigere Wein von dieser Gegend, im Spar gekauft, besser mundet als der neue, speziell gekelterte Wein im Weingut.

So erreichten wir die Klein Karoo, eine Halbwüste und plötzlich kam es uns vor, als wären wir im falschen Film: “Mad Max” mit Tina Turner und Mel Gibson.

Gelandetes UFO mit Außerirdischen
Mutprobe:Verabreichung einer Schnupftabakdosis mit Hammerschlag

Leider waren wir zeitlich zu früh an diesem Platz, denn am 1. Oktober findet ein kleines, intimes, familiäres “burning man” Festival mit nur 800 Personen statt . Vor Covid feierten hier 14 000 Menschen!

Ein klein wehmütig nahmen wir Abschied von diesem speziellen Ort und erinnerten uns daran, dass wir nach Südafrika gereist waren, um die “wild flowers” zu sehen. So reisten wir zurück in die Cederberge. Die wilde Pracht der Blumen empfing uns.

Wir waren gefangen im Duft von Honig, Zwiebeln und Maggikraut. Überall Blumen in allen Farben!

Schon in Vorzeiten haben San (Buschmänner) hier gewohnt. Sie haben

gejagt
getanzt

und gemalt.

Nach dem Erkunden von frühzeitlicher Kultur fragte ich mich, ob es uns nicht gelänge, andere Orte mit spezielleren Pflanzen zu entdecken. Sollten wir nicht doch noch probieren, Lithops, “lebende Steine” zu finden?

Wer suchet, der findet …
Pflanzen, eingebuddelt in der Erde, 10 Rappen groß.

Und da! Der erste Lithops!

Wieviele Lithops sind auf diesem Foto? Die größten waren 1/2 Rappen groß.

Nach diesem Erfolgserlebnis lachte uns eine Schildkröte, die des Weges kam, aus.

Da hilft nur noch braaien und unter die Bettdecke kriechen. Die Abende sind immer noch sehr kühl. Fiel doch Schnee in den Bergen.

26.08.2021, Stellenbosch

Wir haben einen Ruhetag, es regnet! Der Himmel liebt dieses Jahr das südliche Afrika! Endlich wieder einmal Regen!

Alles ist groß in Südafrika. Immer noch fasziniert uns die Weite, die Massen der Blumen und deren Schönheit. Wir besuchen den West Coast NP.

Auch Buntböcke lieben Blumen
Bin ich gut getarnt?
Niggi’s Lieblingsvogel, Black Korhan, ist auch hier. Er genießt die Blumenwelt wie wir und reklamiert nicht, wenn wir ihn fotografieren. (Sonst fast immer!)
Selbst Leuchttürme stehen mitten im Blumenmeer
Wieder einmal können wir Flamingos bewundern

So fahren wir nach Kapstadt uns können den Tafelberg begrüßen. Wir haben enormes Glück, dass die Wolkenhaube nur wie Wattebausch ihn bedeckt.

So gelangen wir ans Kap der guten Hoffnung, wo sich zwei Ozeane treffen, der Atlantik mit dem kalten Benguela Strom und der warme Indische Ozean.

Der südlichste Punkt unserer Afrikareise ist erreicht! Von nun an geht es für uns nur noch in nördliche Richtung weiter. Für den Continent Afrika ist Cape Agulhas (S 34.829357°, E 20.009001°) südlichster Landzipfel.

Dank der beiden verschiedenen Weltmeere gibt es eine nur hier vorkommende Vegetation. Ein Highlight! Für Niggi heisst es wieder einmal anhalten und geduldig warten.

Aber sind diese Proteen nicht wunderschön? Und sie blühen jetzt! Genau, wenn ich hier bin! Für euch nur eine klitzekleine Auswahl!

Natürlich muss ich den Afrika Pinguin fotographieren, der nur hier an der Küste vorkommt.

Ein Teenager, die restlichen warmen Babyfedern im Nacken, lässt sich geduldig bewundern.
Und auch die Klippschliefer, Dassie, genießen die Sonne.

Und ich? Ich bin am Beobachten von Walen in der Hermanus Bucht, die diesen schönen Tag lieber unter Wasser verbringen wollen und nur ab und zu eine kleine Wasserfontäne in die Luft spritzen, um zu sagen, wir sind da!

Da sind mir die kleinen Vögel, wie der farbenprächtige Southern Red Bishop (Oryxweber) lieber, der sich kurz zeigt und wieder zu seinem Harem, manchmal bis zu sieben Weibchen, verschwindet.

18.08.2021, Lambert‘s Bay

Heute herrscht wirklich kein gutes Wetter. Es ist bedeckt und leichter, feiner Nieselregen lässt uns eher an eine kalte Dusche erinnern. Wir beschliessen die Cederberge zu verlassen und gegen die Küste zu fahren.

Letzer Blick vom Pass nach Wuppertal, einer kleinen Ansiedlung, deren Gründer aus dem deutschen Wuppertal stammten.

Heute sind die meisten Blüten geschlossen, da der Himmel bedeckt ist und ein kühler Wind bläst. Aber wir sind trotzdem fasziniert von der Vielfalt der Pflanzen. Blaue Blumen beherrschen die Szenerie. Wie ein blauer Dunst schweben sie über der Ebene.

Als einzelne Pflanze sind sie so zierlich, klein und zart gebaut.

Heliophila coronopifolia, Brassicaceae

Ein letzter Blick! Mit Wehmut und Begeisterung sehen wir ein riesiges Feld von orangenen Blumen.

Dann geht es zurück in die Zivilisation zu den Webervögeln und Aloen

Aloe khamiesensis

ans Meer, das tosend an den Klippen bricht

zu Meeresvögeln, wie Dominikanermöwen

oder Kaptölpel, die hier in Lambert‘s Bay gerade brüten. Welch ein Glück wir wieder haben!

Eine riesige Kolonie und jeder kennt seinen Platz
Zärtliches Werben zwischen einem Päarchen

Meine Vogelliste wächst heute mit den Eilseeschwalben, die mit ihrem gelben Schnabel und der Sturmfrisur gut zu bestimmen sind. Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende.

17.08.2021, Cederberg

Was gibt es schöneres als ein Quivertree-Wald? Wir unternehmen einen kleinen Ausflug dorthin und werden belohnt!

In Nieuwoudtville, einem kleinen Ort im Namaqualand, bekommen wir sehr gute Informationen über die Region und vor allem kann ich endlich ein Botanikbuch über die „wild flowers“ kaufen, um die Blumen bestimmen zu können. Ich bin in meinem Element, dazu ein Glas Weißwein, was will ich mehr?

Im nahen Oorlogskloof Nature Reserve wollen wir ein wenig wandern. Die kleine Tageswanderung dauert sieben Stunden. Da der Trail Leopardentrail heißt, ist auch klettern und kraxeln angesagt.

Aber auch in anstrengenden Abschnitten erfreuen uns Blumen und Eidechsen, so dass wir eine kurze Zeit zum Atmen kommen.

Zurück auf die Hauptstraße durchfahren wir eine Alle von Zedern, für uns ein Erlebnis, für Europa normal, aber nicht für das südliche Afrika, wo dichter Baumbestand eine Sensation ist, weil entweder das Klima für Bäume zu heiss und zu trocken ist oder weil die menschlich bedingte Abholzung zu gross ist.

So fahren wir in die Cederberge, südlich von Nieuwoodtville. Die tiefen Täler sind atemberaubend.

Es muss einmal gesagt werden, Niggi verdient als Fahrer für seine Geduld mit mir ein enormes Lob. Jedes Mal, wenn ich irgend eine neue Blume entdecke, jedes Mal, wenn ich ein besonders schönes Pflanzenmeer sehe, hält er an und wartet, bis ich fotografiert habe und wieder eingestiegen bin, um beim nächsten Ausruf „Stop“ zu bremsen.

Aber die Fynbosh-Vegetation ist auch einmalig! Nicht wahr?

Die Cerderberge sind nicht nur für BotanikerInnen reizvoll, sondern sie sind ein Eldorado für Mountainbiker, Offroadfahrer und WanderInnen. (Mountainbikerinnen und Offroadfahrerinnen bin ich niemals begegnet.) So packten wir unsere Wanderschuhe aus, um zum Maltese Cross zu gelangen. Mitten in einem Tal ragt ein Fels auf, der an ein Kreuz erinnert.

Wenn wir schon im Wanderparadies sind, müssen wir noch eine weitere Attraktion besuchen, den Wolfsberg Arch. Drei Stunden kraxeln waren angesagt, dann zeigte sich der Felsenbogen in weiter Ferne, um uns nochmals die Dimension seiner Größe zu zeigen und uns daran zu erinnern, dass wir ihn erst in einer Stunde mit zügigem bergauf und bergab erreichen würden. Und wir haben es geschafft! Mittagessen unter einem vom Wind erschaffenem Rock Arch! Imposant reicht das aus einem Fels erschaffene Tor über uns auf!

Eigentlich gab es noch andere schöne Felsformationen, die uns aber erst auf dem Rückweg auffielen.

Nach weiteren vier Stunden laufen kamen wir müde zu unserem treu wartendem Bänz an.